Let’s Make Money
EMPFEHLUNGEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Die gute Laune war schnell zurück. Am 2. Jänner hatten sich Beobachter noch darüber ausgelassen, dass die Anleger wegen des erstarkenden Euro, der zum Dollar auf ein Dreieinhalbmonatshoch geklettert war, europäische Aktien abstießen, wie sie ja auch in den letzten Dezembertagen Gewinne mitgenommen hatten.
Aber schon am 3. Jänner wendete sich das Blatt, und Investoren zwischen London, Berlin und Wien griffen wieder beherzt bei Aktien zu. Zum Stimmungswechsel trug auch bei, dass die drei US-amerikanischen Leitindizes ihre aus dem Vorjahr nur zur Genüge bekannte Rekordjagd fortsetzten. Die US-Steuerreform, die Präsident Donald Trump am 22. Dezember unterzeichnet hat und die unter anderem eine Absenkung der Körperschaftsteuer von 35 auf nun 21 Prozent vorsieht, kommt sichtlich gut an. Selbst die US-Notenbanker gaben sich in den am Mittwochabend veröffentlichten Sitzungsprotokollen weniger pessimistisch als befürchtet über den konjunkturellen Nutzen der Steuerreform.
Was aus den Protokollen nicht hervorgeht, ist eine Klarheit darüber, ob man die für heuer angestrebten drei Zinserhöhungen durchführt oder doch nicht. Das diesbezügliche Interesse der Anleger ist vorerst aber höchstens akademisch – so wie es bezüglich der neuen Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, ab diesem Jänner ihre Anleihenkäufe auf 30 Mrd. Euro pro Monat zu halbieren. Man weiß, dass die EZB übervorsichtig hinsichtlich einer Straffung der Geldpolitik ist. Aber selbst wenn die EZB und andere Notenbanken nicht übervorsichtig wären, wäre es nicht schlimm, wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Eugene Fama festhält: „Die Notenbanker glauben, dass es einen großen Effekt auf die Märkte hat, wenn sie aufhören, Anleihen zu kaufen. Dabei ist das keine große Sache“, sagte er im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Über allem steht vorerst ohnehin, dass die Konjunktur in Europa und in den USA brummt und die Firmengewinne wachsen. Damit spricht vorerst nichts dagegen, dass die Rallye auf den Aktienmärkten weitergeht, wie sich das in der ersten Handelswoche bereits zeigte. Immer vorausgesetzt natürlich, dass keines der vielen politischen Risken schlagend wird und großflächigere Erschütterungen auslöst.
Insgesamt nämlich führt auch 2018 kein Weg an Aktien vorbei. Dies gilt gerade für Europa, wo der Markt im Unterschied zu den USA weniger heißgelaufen ist. Richtig punkten wird man trotzdem hüben und drüben nur mit gezielter und passender Titelauswahl.
Abgesehen davon, dass der USElektroautobauer Tesla am Donnerstag Börsenaltmeister Warren Buffett weist gelassen den Weg. Warum nicht bei ihm mitschneiden?