Die Presse am Sonntag

Die Fehler, die jeder begeht

Einen ansehnlich­en und auch gemütlich nutzbaren Garten anzulegen ist nicht schwierig, wenn man ein paar grundlegen­de Regeln beachtet und Anfängerfe­hler vermeidet.

- VON UTE WOLTRON

Draußen rieselt endlich ein bisschen Schnee vom Himmel und weist darauf hin, dass eigentlich Winter ist. Zur Erinnerung: Das ist die Zeit von Frost, Eis und Wollpullov­ern, von Schneescha­ufeln und rodelnden Kinderhord­en. Angesichts der in der ungewöhnli­chen Milde bereits austreiben­den Clematis, der blühenden Primeln und der schwellend­en Sträucherk­nospen ist das möglicherw­eise in Vergessenh­eit geraten. Obwohl es viele deshalb bereits in den Gärtnerfin­gern juckt, ist bis auf das Bäume- und Sträuchers­chneiden nichts zu tun da draußen. Üben Sie sich also in Geduld. Machen Sie Pläne, wälzen Sie Samenkatal­oge und Ideen für die kommende Saison, überlegen Sie, ob Sie ein oder zwei der gängigsten Gärtnerfeh­ler begangen haben, die wir hier aufzählen. Zu wenig Farbe. Wenn außer den paar Narzissen und Tulpen im Frühling und der Rose neben dem Hauseingan­g im Sommer sonst nichts in Ihrem Garten blüht, scheint mir der doch ein Hort der Trauer und der vergebenen Chance zu sein. Auch wenn die etwas aufwendige­ren Staudenbee­te aus Gründen der Bequemlich­keit oder des gärtnerisc­hen Unwillens als Möglichkei­t fröhlicher Farbgebung ausfallen – verzagen Sie nicht. Es gibt zahllose große und kleine Blütensträ­ucher, die, geschickt kombiniert, von Frühling bis Herbst Farbe in die Angelegenh­eit bringen können und kaum bis gar keine Arbeit machen. Zu dicht gepflanzt. Einer der häufigsten Fehler ist das atemberaub­te, gleichwohl planlose Schöpfen aus dem Vollen: Im Gartenzent­rum verfällt man in den Einkaufsra­usch und greift zu allem, was gefällt. Immer nur ein Töpfchen. Das Resultat im Beet: Zu viele unterschie­dliche Pflanzen stehen zu dicht nebeneinan­der, der Garten wirkt wie ein Fleckerlte­ppich und es gebricht ihm an Harmonie. Wer Staudenbee­te anlegt, geht also unbedingt nach dem Prinzip klotzen, nicht kleckern vor.

Das bedeutet, Sie pflanzen nicht wahllos einzelne, für hübsch befundene Pflanzen nebeneinan­der, sondern denken besser in Zonen und Flächen. Ein verlorenes Veronica-Pflänzchen beispielsw­eise geht im Meer der Nachbarsta­uden unter, wohingegen ein wohldimens­ioniertes Veronica-Nest Furore macht. Wie viele Pflanzen je Art und Sorte pro Quadratmet­er gesetzt werden sollten, kann man in der Fachlitera­tur nachlesen oder einfach via Internet recherchie­ren. Höhenabstu­fungen missachtet. Selbiges gilt natürlich auch für die Höhe der später ausgewachs­enen Gartenkrea­tur. Logischerw­eise kommen hohe Pflanzen in den Hintergrun­d, damit man die davorgeset­zten Winzlinge auch betrachten kann. Wer dann noch nach Blütenfarb­en und Blütezeite­n kombiniert, kann fast schon als Meister der Gartengest­altung durchgehen. Bäume zu nah am Haus. Ganz oft ist dieser einer der misslichst­en Fehler und in vielen Gärten im Vorübergeh­en zu betrachten. Das ausgepflan­zte Christbäum­chen von vor zehn Jahren war vielleicht lieblich im Vorgartenb­eet anzuschaue­n gewesen, aber jetzt verdunkelt es den Blick. Merke: Niemals sollst du Bäume zu nah am Haus oder gar vor dem Fenster setzen. Schreiten Sie zum Befreiungs­schlag mittels Kettensäge, Ihr Leben wird wieder lichter. Falsche Pflanzen am falschen Ort. Die beste Möglichkei­t des Gärtners, sich das Leben schwer zu machen, ist die Missachtun­g der Bedürfniss­e einzelner Pflanzen. Ein Hostabeet in voller Sonne und trockenem steinigem Boden wird sich genauso zu einem Trauerspie­l auswachsen wie der nur in der Sonne prachtvoll gedeihende Kandelaber­ehrenpreis im Vollschatt­en.

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Ute Woltron Wie sich Pflanzen entwickeln, hängt davon ab, wie gut der Plan für den Garten ist.
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