Billboards outside Vienna, Austria
Oder: Warum der niederösterreichische Plakatwahlkampf frappiert.
wenn man sich die Plakate so in Ruhe anschaut, wozu viele Pendler Morgen für Morgen im Stau ausreichend Gelegenheit haben, gibt es schon ein paar interessante Beobachtungen zu machen.
Die ÖVP muss ihren ersten Post-ErwinPröll-Wahlkampf schlagen und tut dies mit dem Schlagwort „miteinander“. ÖVP sucht man als Bezeichnung vergeblich, nur im Hinweis aufs Netz klein unten findet man fast verschämt vpnoe.at. Sonst ist von der Volkspartei nicht die Rede und auch die Farbwahl ist interessant. Auf den großen Plakaten findet sich kein schwarz, aber die Farbe des Wortes Landeshauptfrau ist wohl als türkis zu bezeichnen.
Mit dem Sujet „Arbeiten, wählen, arbeiten“haben die VP-Kampagnenmacher unbeabsichtigt wohl am ehesten die Stimmung in der Bevölkerung eingefangen. Nach den Bun- despräsidentenwahlgängen und der Nationalratswahl haben jene, die nun noch einen Landtag wählen sollen, wirklich so einen Eindruck vom Leben.
Während die FPÖ mit Plakaten im HaiderRetro-Stil, die Grünen mit einem „Johanna auf die Finger schauen“und die Neos mit einer Pfeilsache mit „Kontrolle rein“recht konventionell unterwegs sind, schießt die SPÖ den Schnabl ab. Offenbar aus Verzweiflung über die aussichtslose Ausgangsposition hat sich Spitzenkandidat Franz Schnabl zu einer Art Plakat-Amoklauf entschlossen. Will man es wohlwollend formulieren, sind die Sujets querdurch mutig – mit reichlich Platz zum Fremdschämen. Sollte das Erfolg haben, könnten kommende Wahlkämpfe lustig werden.