Der Anti-Trump aus Brooklyn, New York
Sehr zu dessen Enttäuschung haben mehr als drei Viertel der New Yorker gegen Donald Trump votiert, den erst zweiten Präsidenten in der US-Geschichte aus New York City nach Theodore Roosevelt. Das qualifiziert New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio automatisch zum Anti-Trump, zumal ihn im November zwei Drittel der New Yorker trotz punktueller Kritik wiedergewählt haben. New York ist traditionell eine Bastion der Demokraten. Nach der Präsidentenwahl sind darum Tausende New Yorker zum Trump Tower gezogen, um ihren Protest kundzutun.
De Blasio lebt im Szeneviertel Park Slope im Stadtteil Brooklyn und versteht sich als eine Galionsfigur des progressiven Flügels der Demokraten. Ähnlich wie sein Vorgänger, der Milliardär Michael Bloomberg, positioniert sich der 56-Jährige als Gegenspieler des Präsidenten – und seine multiethnische Familie als Antipoden zum TrumpClan. Er punzierte Trump früh als Rassisten, verurteilte seinen sogenannten Muslim-Bann und betrachtet seine Metropole als sicheren Zufluchtsort für illegale Immigranten. In der Umweltund Gesellschaftspolitik setzt de Blasio einen Kontrapunkt zur Regierung in Washington. Er ist ein Verfechter des Pariser Klimapakts, und zum G20-Gipfel in Hamburg reiste der New Yorker Bürgermeister als Gegenstimme des Präsidenten sogar eigens an. Mit der U-Bahn ins Rathaus. Mit Auftritten außerhalb New Yorks – darunter in Iowa – versuchte de Blasio zuletzt seine Bekanntheit zu steigern. Als nationale Figur des linksliberalen Flügels der Demokraten wie Bernie Sanders oder Elizabeth Warren nehmen ihn die Amerikaner indessen nicht wahr. Sein Aktionsradius beschränkt sich auf die
Bill de Blasio.
Der 56-jährige linksliberale Demokrat regiert New York als Nachfolger Michael Bloombergs seit 2014. Stadtgrenzen New Yorks. Leutseligkeit beweist er dadurch, dass er regelmäßig die U-Bahn frequentiert.
Mitunter entfaltet er allerdings eine gewisse Unbeholfenheit, die dazu führte, dass er es sich mit der Polizei, der NYPD, verscherzte – einem mächtigen Gegner. Auch mit einem prominenten New Yorker Parteifreund, dem Gouverneur Andrew Cuomo, legte er sich schon an. Ihre Rivalität hielt die beiden aber nicht davon ab, nach einem Anschlag zu Halloween ihre Solidarität mit der Stadt und ihre Unbeugsamkeit angesichts des Terrors zu demonstrieren. New Yorker, so ihre Botschaft, lassen sich nicht so schnell einschüchtern. Wer wüsste dies besser als Donald Trump, der prototypische New Yorker aus Queens, der es allen zeigen wollte – erst in Manhattan, dann dem großen, weiten Rest des Landes und schließlich der ganzen Welt.