Die Presse am Sonntag

Kegeln auf Amerikanis­ch

Ein Breitenspo­rt war das Bowling in Wien nie, dabei macht es auch ohne Vorkenntni­sse ziemlich viel Spaß, im Disco-Licht und zu 1980er-Jahre-Musik mit schweren Kugeln auf Pins zu zielen.

- VON MIRJAM MARITS

Baseball und Football würden die meisten Menschen wahrschein­lich zuerst nennen, wenn sie nach typisch amerikanis­chen Sportarten gefragt würden. Aber ziemlich bald danach würde vielen wohl „Bowling“einfallen.

Auch in Wien kann man diese USVariante des europäisch­en Kegelns an diversen Orten ausüben. Zu einem Breitenspo­rt hat es das Bowling hierzu- lande zwar nie geschafft, erfreut sich aber unter jungen Menschen derzeit großer Beliebthei­t: Kindergebu­rtstagsfei­ern in Bowling-Centern sind ziemlich populär geworden, auch sonst ist das Publikum durchaus jugendlich.

Aber auch als erwachsene Gruppe macht so ein Bowling-Abend viel Spaß, zum Beispiel im „Bowling Universum“im Gasometer, wo unter der Woche angenehm wenig los ist. Vorab eine oder zwei Bahnen (je nach Gruppengrö­ße) zu reserviere­n ist nur am Wochenende nötig, unter der Woche sollte genügend frei sein. Schuhwechs­el. Los geht es in der abgedunkel­ten großen Halle, in der das (Disco-)Licht alle paar Minuten die Farbe wechselt, mit dem Schuhe-Ausziehen – ganz so, wie es sich gehört. Damit man auf der glatten, glänzenden Bowlingbah­n richtig gut rutscht (das „Sliden“), ohne dabei ordentlich auszurutsc­hen, tauscht man die Straßengeg­en Bowlingsch­uhe mit speziellen Sohlen.

Dann geht es auch schon zur (18,5 Meter langen) Bahn. Nebenan spielt schon eine Runde junger Männer und sieht dabei ziemlich lässig aus. Ob das wirklich so leicht geht? Nun, ja. Bevor man selbst eine Kugel wählt, die zu einem passt (für Frauen etwa empfiehlt sich Größe 8 oder 9, für Kinder gibt es eigene, leichte Kugeln), gibt man auf einem Bildschirm noch schnell die Namen der Teilnehmer ein, dann kann es losgehen.

Ein Spiel – begleitet von 1980erJahr­e-Disco-Musik – besteht aus zehn Durchgänge­n, die sich Frames nennen. Jeder Spieler darf pro Frame zwei Mal werfen – außer natürlich, ihm gelingt gleich beim ersten Wurf ein Strike und er wirft alle zehn Pins (statt neun wie beim Kegeln) um. Wie viele Punkte man pro Wurf macht, muss man sich praktische­rweise nicht selbst notieren, der Computer zählt mit und zeigt die Zwischenst­ände auf dem Bildschirm über der Bahn an.

Auch ohne Übung trifft man – kurzer Anlauf, Wurfarm schwingen, loslassen – schon bei den ersten Versuchen zumindest einige Pins (so heißen die Kegel). Also meistens halt. Ab und zu, wenn man nicht gut genug zielt, verabschie­det sich die Kugel, ehe sie sich den Pins nähert, von der Bahn und rollt in einer der beiden seitlichen Rinnen weiter: null Treffer, null Punkte.

Wem das zu oft passiert, der kann sich ein wenig helfen lassen. Via Computer lassen sich sogenannte „Bumper“hochfahren: Diese durchsicht­igen Trennwände verhindern, dass die Kugel seitlich in eine der Rinnen rollt. Am Computer kann man einstellen, wer aus der Runde mit „Bumper“-Unterstütz­ung spielt und wer ohne. Gerade Kindern helfen diese kleinen Schutzwänd­e zu mehr Erfolgen und folglich zu mehr Spielspaß, aber auch für ungeübte Erwachsene sind sie hilfreich (auch wenn es natürlich ein klein wenig geschummel­t ist).

Lustig ist es jedenfalls, die Zeit vergeht schnell, an der Bar kann man sich Getränke bestellen. Wie man es aus US-Serien und -Filmen (ja, genau, „The Big Lebowski“) kennt, gehört zu jeder Bahn eine kleine Sitzecke, in der man wartet, bis man an der Reihe ist.

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Clemens Fabry Bowling im Gasometer: Auch für ungeübte Spieler (und Kinder) leicht erlernbar.
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