Alte Vielfalt
Charme und Sortenvielfalt historischer Staudenschätze, präsentiert in einem neuen Prachtband.
Auch wenn der schwäbische Staudengärtner Dieter Gaißmayer im Vorwort zu „Alte Staudenschätze. Bewährte Arten und Sorten wiederentdecken und verwenden“anmerkt, historische Stauden seien im Gegensatz zu den wieder in Mode gekommenen alten Obst- und Gemüsesorten bislang kaum ein Thema, so ist seine 1980 gegründete Gärtnerei in Illertissen Liebhabern alter Sorten und ausgefallener Pflanzen längst ein Begriff.
Das enzyklopädische Wissen des Gartenmannes liegt nun in Form des gemeinsam mit dem Gartenjournalisten Frank Michael von Berger verfassten Nachschlagwerks vor. Nach einem profunden Abriss der Geschichte der Gartenpflanzen und Staudenzüchtungen von der Antike bis heute geht das Buch im Detail auf zahlreiche Staudenpersönlichkeiten, deren Sorten und Verwendung im Hausgarten ein. Eine der vorgestellten Kostbarkeiten ist mit dem nur scheinbar simplen Veilchen ein Frühlingsbote, den wir dieser Tage bereits sehnsüchtig erwarten. Doch wer weiß schon, dass es neben dem wild wachsenden Duftveilchen zahl- Das Hundsveilchen, eine bekannte Veilchenart. lose, großteils in Vergessenheit geratene Sorten gibt? Die purpurviolette Sorte Baronne Alice de Rothschild etwa, die weiß-rosa gemusterte Madame Armandine Pages oder die eigenartigerweise auch im Herbst blühende Königin Charlotte?
Dies nur ein Beispiel für die vielen wiederzuentdeckenden Schätze, die der Staudengärtner zusammengetragen, vermehrt und nun beschrieben hat. „Das Streben nach Neuem ist allgegenwärtig und auch notwendig, damit sich die Zivilisation weiterentwickelt“, meinen die beiden Autoren. Doch auch Erprobtes habe seine Meriten: „Was sich seit hundert Jahren oder länger bewährt hat, bürgt für Beständigkeit und Qualität – bei nicht minder ästhetischem Reiz.“
D. Gaißmayer, Frank M. von Berger: „Alte Staudenschätze“, Ulmer, 39,90 €.