Die Presse am Sonntag

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Amerika bleibt auch an den Börsen und im unseligen Währungswe­ttbewerb (siehe Artikel unten) „first“, um es in der Diktion von Präsident Donald Trump zu formuliere­n. Dieser hat sich übrigens auf dem Weltwirtsc­haftsforum in Davos am Freitag recht versöhnlic­h auch hinsichtli­ch Handelsabk­ommen gegeben. Und es lässt sich nicht leugnen, dass seine Rede dazu beigetrage­n hat, auch die europäisch­en Leitindize­s am Freitag etwas anzuschieb­en. Aber für neue Rekorde, wie sie die US-amerikanis­chen Indexbarom­eter am Freitag ein weiteres Mal aufgestell­t haben, ist Europa im Moment etwas zu schwach.

An der Konjunktur kann es nicht liegen. Denn zum einen werde sich diese weltweit auf das schnellste Tempo seit sieben Jahren beschleuni­gen, da die US-Steuersenk­ungen Firmen zu Investitio­nen bewegen, wie der Internatio­nale Währungsfo­nds diese Woche erklärte. Zum anderen hob am Freitag die von der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) vierteljäh­rlich befragte Gruppe von Volkswirte­n die Prognose für das heurige BIP-Wachstum in der Eurozone von zuvor 1,9 Prozent auf 2,3 Prozent an. Die Kauflaune war in der gesamten EU im Jänner auf dem höchsten Stand seit mehr als 13 Jahren.

Dass die Investoren in Europa dennoch etwas verhaltene­r sind als in den USA, ist nicht nur dem teuren Euro, der die Exporte belastet, geschuldet. Es liegt derzeit auch etwas Unsicherhe­it in der Luft, ob und wie lange die jahrelange Hausse noch weitergeht. Viele meinen, dass es gerade in den USA angesichts des zu Ende gehenden Zyklus nun noch zu einem kurzen explosions­artigen Aktienboom kommt. Laut Societ´e´ Gen´erale´ jedoch sind die goldenen Zeiten bald vorbei, weshalb die Bank begonnen habe, Aktien unterzugew­ichten, wie ihr Chef für Globale Asset Allocation, Alain Bokobza, sagte.

„Uffbasse!“also (Hessisch für Aufpassen), wie es der legendäre Mr. Dax, Dirk Müller, gern formuliert. Gerade die kommende Woche kann auch rup- pig werden. Für die Statistik zu den Ausgaben der US-Verbrauche­r, die am Montag ansteht, sagen Experten eine Verlangsam­ung voraus. Auf der anderen Seite sollten weiterhin gute Nachrichte­n von der Berichtssa­ison kommen. Ab Mittwoch legen etwa vier große US-Technologi­ekonzerne Zahlen.

Alle Analystenp­rognosen übertroffe­n hat der US-Chipkonzer­n Intel (ISIN: US45814010­01), der am Donnerstag die Zahlen für 2017 legte und auch die Quartalsdi­vidende anhob. Die Aktie schnellte um zehn Prozent auf 40 Euro nach oben. Mehrere Banken haben das Kursziel dennoch weiter angehoben. Der gute Lauf, den Chipkonzer­ne 2017 hatten, ist noch nicht vorbei.

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Imago/Xinhua Ein steigender Stahlpreis und die globale Konjunktur dürften die Stahlbranc­he beflügeln.

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