Hier zerfällt ein Ich in Stücke
The Eels: „The Deconstruction“. Sie mag ein postmoderner Modebegriff (gewesen) sein, die Dekonstruktion, doch in einem persönlichen Zusammenhang kann das Wort niederschmetternd wirken: Nach der Dekonstruktion eines Selbst bleibt – nichts? Lässt sich ein Ich, das – wie es Schizophrene oft erleben – in Stücke zerfallen ist, rekonstruieren? „I’ll break apart“, singt Mark Oliver Everett, der seelisches Leiden selbst gut kennt, mit erst trauriger, dann entschlossener Stimme, nachdenklich kommentiert von – seltsam künstlich klingenden – Streichern und Holzbläsern. Erst wenn nichts mehr übrig sei außer kleine Stücke auf dem Boden, könne die Rekonstruktion beginnen, singt er – mit verdoppelter Stimme: Auch durch diesen Effekt erinnert dieses Lied an die Frühphase von David Bowie, für den die eigene Zerrissenheit ja auch immer ein zentrales Thema war. Am unheimlichsten wirkt das Singen mit sich selbst in der Bridge: Wie schön, dass wieder einmal ein Song einen solchen Teil neben Strophe und Refrain hat! Große Seelenkunst.