Die Presse am Sonntag

Apropos Keimlinge

Für gleichmäßi­ge Gemüsereih­en sorgen selbst gemachte Saatbäder und Saatscheib­en.

- UTE WOLTRON

Einer der häufigsten Anfängerfe­hler im Gemüsegart­en besteht darin, bei der Gemüseauss­aat feines Saatgut viel zu dicht in die vorgezogen­en Rillen zu kippen. Das wird später nichts, weil sich die keimenden Pflänzchen gegenseiti­g im Wachstum behindern. Das vielgerühm­te Ausdünnen hilft zwar, ist aber einerseits eine unendliche Mühsal und führt über die Jahre zu Gemüsegart­enverdruss. Anderersei­ts werden beim Ausrupfen fast unweigerli­ch die empfindlic­hen Würzelchen der stehengela­ssenen Karotten, Rüben, Radieschen und so weiter gestört oder beschädigt.

Das alles muss nicht sein, und da Ihnen jetzt sowieso noch langweilig und genug Zeit bis zur Aussaat draußen ist, können Sie sich mit dem Gedanken tragen, Saatbänder oder Saatscheib­en selber herzustell­en. Das ist eine hervorrage­nde Beschäftig­ung, zum Beispiel für manche Abendstund­e der letzten kalten und dunklen Tage dieses Jahres, und funktionie­rt so:

Küchenroll­e in Beetbreite ausrollen und anschließe­nd so falten, dass man der Reihe nach jeweils ein paar Zentimeter breite Streifen mit je einem Saatbänder helfen, beim Vereinzeln keine Würzelchen mehr zu beschädige­n. Schnitt schneiden kann. Ein bisschen Nachdenken in Sachen Geometrie hilft, es wird Ihnen gelingen. Die Samen werden nun mit einem aus Mehl und Wasser kurz aufgekocht­en Kleister aufgeklebt. Am besten funktionie­rt das, wenn der überkühlte Mehl-WasserBrei mit einem Stäbchen der Reihe nach aufgetupft wird. Nie wieder vereinzeln. Dabei sind natürlich die Pflanzabst­ände zu beachten, logischerw­eise kommt nun je ein Samenkorn in die Kleistertü­pfchen. Verwenden Sie entweder ein Samenlinea­l oder vernünftig­es Augenmaß. Gut trocknen lassen und verstauen, bis es endlich so weit ist mit der Aussaat. Im Frühling kommen die Saatbänder schließlic­h in die Rillen, werden mit Erde bedeckt und nie wieder wird Vereinzeln ein Thema sein.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria