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NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Nicht nur, aber gern sonntags: (mehr) Zeit für Erklärungen.
Worum geht es eigentlich? Mit diesen vier Wörtern lassen sich Bücher oder auch ganze Zeitungen füllen. Beispielsweise mit der Antwort auf die Frage: Worum geht es eigentlich bei dem Konflikt zwischen dem ORF und der FPÖ? Klarerweise nicht bloß um ein Facebook-Posting des Vizekanzlers, das seltsame Verständnis von Satire oder einen lückenhaften TV-Beitrag. Thomas Prior, Anna-Maria Wallner und Julia Neuhauser dröseln die Fäden dieses Beziehungsknotens auf. So geht es um den stillen Machtkampf zwischen FPÖ und ÖVP vor der anstehenden ORF-Reform, historische Antipathie-Wurzeln, die damit verknüpfte Entstehung neuer Mediengegenwelten, aber auch um alte Rituale. Auf „Systemmedien“zu schimpfen gehörte immerhin schon ante Trump zum FPÖ-Repertoire und ist, wie Wallner schildert, auch Teil der Zielgruppen-Show. Wenn etwa Strache auf der Bühne gegen „Prosecco trinkende Staatsfunk-Bonzen“schimpft, nur um sich hinterher beim ORF-Drehteam zu entschuldigen: „War nicht so gemeint.“
Wie genau das nun mit den härteren Strafen für Schulschwänzen gemeint ist, das haben sich indessen Bernadette Bayrhammer und Eva Winroither angesehen. Sie haben mit Schuldirektoren und Lehrern geredet, Statistiken überprüft und fragen ganz prinzipiell, wann das Schulschwänzen, das man einst mit Turnstundenausrede und Kaffeehaussitzen assoziierte, zur (sozial-)politischen Frage wurde. Apropos Fragen: Hätten Sie gewusst, dass Innsbruck die teuerste Landeshauptstadt ist? Und dass Studierende zu den größten Preistreibern gehören? Köksal Baltaci war auf Besuch in seinem Heimatbundesland und hat den dortigen Mietmarkt und die Wechselwirkungen zwischen Stadt und Umland analysiert. Eine Leseempfehlung. Allerdings nicht für Wiener Politiker. Den Satz: Nicht aufregen, schaut doch nach Innsbruck, wollen wir vom nächsten Wohnbaustadtrat nämlich nie hören.