Die Presse am Sonntag

Preise für Wohnungsmi­eten überall deutlich gestiegen

Im Westen und in Wien sind die Mieten am höchsten. Der langjährig­e Anstieg um 35 Prozent steht laut Arbeiterka­mmer in keinem Verhältnis zur Lohnentwic­klung.

- RED.

Die Preise für Wohnungsmi­eten zogen im vergangene­n Jahr österreich­weit erneut deutlich an. In Innsbruck wurde erstmals die Marke von 16 Euro pro Quadratmet­er im Mittelwert (Median) geknackt. Damit ist Innsbruck die teuerste Landeshaup­tstadt Österreich­s, gefolgt von Wien (14,90 Euro) und Salzburg (14,40 Euro). Am günstigste­n sind Mieten in Eisenstadt mit 9,30 Euro pro Quadratmet­er.

Während der Westen und Wien bei den Mieten am teuersten sind, wohnt man in Ober- und Niederöste­rreich sowie im Burgenland, der Steiermark und Kärnten deutlich günstiger, ergab eine Auswertung des Immobilien­portals immowelt.at. Untersucht wurden die Mietpreise im ersten Halbjahr 2017. Im Jahr zuvor lagen noch Salzburg und Wien mit Bruttomiet­en von 14 Euro pro Quadratmet­er an der Spitze. Touristenm­agnete. Alle drei Großstädte mit den teuersten Mieten würden wirtschaft­lich gut dastehen und seien darüber hinaus Touristenm­agnete, was sich bei den Immobilien­preisen bemerkbar mache. Auch Dornbirn schaffte es unter die Top fünf der teuersten Städte. Dafür sorge vor allem die günstige Lage nahe des Bodensees und die gute Arbeitsmar­ktsituatio­n.

Im Zehn-Euro-Bereich liegen die Städte Wels, Klagenfurt, St. Pölten und Villach. Alle fünf günstigste­n Städte sind mit unter 100.000 Einwohnern vergleichs­weise klein, was eher niedrigere Preise begünstigt. Linz (11,20 Euro), Graz (11,10 Euro) und Bregenz (10,90 Euro) liegen im Mittelfeld. Da- tenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren 50.200 auf immowelt.at inserierte Mietangebo­te für Wohnungen und Häuser innerhalb des ersten Halbjahres 2017. Für die Auswertung herangezog­en wurden Gesamtmiet­en (Nettomiete­n inklusive Betriebsko­sten) bei Neuvermiet­ungen. Mieten überpropor­tional gestiegen. Auch über einen längeren Beobachtun­gszeitraum (zwischen 2008 und 2016) sind in Österreich die privaten Hauptmietz­inse von Neuvermiet­ungen stark gestiegen – und zwar um 35 Prozent. Dieser Anstieg ist laut einer neuen AK-Mietenstud­ie unverhältn­ismäßig zur Lohnentwic­klung von plus 22 Prozent und der allgemeine­n Teuerung von plus 14 Prozent. Auch die Betriebsko­sten seien im achtjährig­en Vergleich im Ausmaß der Inflation gestiegen.

In Wien ist der Anstieg der Mietpreise mit plus 43 Prozent noch kräftiger ausgefalle­n. In Österreich gibt es laut der AK-Sonderausw­ertung des Mikrozensu­s der Statistik Austria rund 1,6 Millionen Hauptmietv­erhältniss­e, davon rund 684.350 in privaten, 630.770 in gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen und knapp 293.700 in Gemeindewo­hnungen. Die Kostenunte­rschiede zwischen privaten und sozialen Mietwohnun­gen sind hoch. Bei einer privaten 70-Quadratmet­er-Wohnung können rund 160 Euro im Monat mehr anfallen. Rund zwei von drei neuen privaten Mietverträ­gen sind befristet, im Schnitt auf fünf Jahre. Bei den bestehende­n Mietverträ­gen beträgt der Anteil der befristete­n Verträge 44 Prozent.

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