Die Presse am Sonntag

Spärlich beim Sport vor Schularbei­ten

Vor Tests fehlen Schüler. Geldstrafe­n gab es beim Tiroler AHS-Lehrer Matthias Hofer noch keine.

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wenn ihre Kinder unentschul­digt fehlen. Und in Graz helfen SOS-Kinderdorf-Mitarbeite­r Schülern in besonders schwierige­n Fällen über Monate zurück in den normalen Schulallta­g. Vereinzelt bis drastisch. Von den Schülern, die so häufig fehlen, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht, über jene, die auf Konflikte zu Hause mit Schulverwe­igerung reagieren, bis zu jenen, die aus Jux den einen oder anderen Nachmittag im Cafe´ statt in der Klasse verbringen: Die Bandbreite beim Schwänzen ist groß. „Die Presse am Sonntag“hat sich umgehört, welche Erfahrunge­n Lehrer, Schuldirek­toren und Schüler machen – und gemacht haben. Dass der Turnunterr­icht am Nachmittag vor einer Schularbei­t nur spärlich besucht ist, ist keine Seltenheit, erzählt AHS-Lehrer Matthias Hofer, der am BRG Imst in Tirol unterricht­et. Wobei das eigentlich nicht unter das klassische Schwänzen fällt: „Dann haben Schüler ,Schnupfen‘, und das wird auch von den Eltern unterschri­eben“, erzählt er.

Schüler, die länger oder regelmäßig unentschul­digt fehlen, sieht er aber nicht als Massenphän­omen – schon gar nicht auf dem Land, wo die soziale Kontrolle enger sei als in einer Großstadt wie Wien, wo Hofer vorher 15 Jahre gearbeitet hat. Auch dort ist es ihm als Lehrer nur wenige Male passiert, dass Schüler wirklich längerfris­tig die Schule geschwänzt haben. In der dritten oder vierten Klasse würden Schüler manchmal ausprobier­en, wie weit sie gehen können: „Da kommt die Pubertät zum Tragen, und die Schüler fehlen die eine oder andere Stunde aus Jux.“ Manchmal stecken andere Probleme dahinter: dass sich ein Schüler etwa an der Schule nicht wohlfühlt oder es in der Familie Konflikte gibt. „Manche Schüler wollen dann mit dem Schwänzen Druck auf die Eltern machen.“

Geldstrafe­n hat es bei Hofer jedenfalls noch nie gesetzt. „Bisher hat es immer gereicht, mit den Eltern Kontakt aufzunehme­n.“Einmal war die Konsequenz dann ein Schulwechs­el, den sich der Schüler wünschte. beba

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Westend61/picturedes­k.com Das exzessive Schulschwä­nzen soll strenger bestraft werden. (Symbolfoto)

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