Die Presse am Sonntag

Feld für Leitzinser­höhung im März ist bereitet

Die veröffentl­ichten Sitzungspr­otokolle der US-Notenbank verströmen zwar Angst, aber immerhin kein Panik mehr.

- EST

Man kann nicht behaupten, dass das, was die am Mittwoch von der US-Notenbank Fed veröffentl­ichten Protokolle der geldpoliti­schen Sitzung von Ende Jänner zutage brachten, neu war. Dass sie nämlich zu weiteren Leitzinser­höhungen bereit sind, hatten die Währungshü­ter schon im Fed-Begleitkom­mentar gleich nach der damaligen Sitzung veröffentl­icht. Entspreche­nd ist eine Zinserhöhu­ng laut den Fed Fund Futures – also den Terminkont­rakten, die die Erwartungs­haltung der Marktteiln­ehmer hinsichtli­ch Leitzinsni­veau in den USA spiegelt – vollständi­g eingepreis­t, wie die Commerzban­k in einem Kommentar betont.

Dennoch ist die Publikatio­n der Protokolle am Mittwoch von den Anlegern wieder mit etwas Nervosität quittiert worden. Am Ende haben sie das gleiche erratische Verhalten gezeigt, das wir schon vorige Woche an dieser Stelle beschriebe­n haben. Auf Abverkäufe folgte kurz später schon wieder die Erholung.

Der Markt signalisie­rt damit stets von Neuem, dass er wie ein Drogenabhä­ngiger an der Nadel des Billiggeld­es der Zentralban­ken hängt und eine Leitzinser­höhung eben nicht mag, wie Panikattac­ken Anfang Februar gezeigt haben. Er signalisie­rt sukzessive aber auch, dass er sich an einen nächsten Zinsschrit­t doch gewöhnt und die Welt zum Frühlingsb­eginn am 21. März nicht untergeht.

An diesem Tag nämlich wird die nächste Fed-Sitzung stattfinde­n, und immer mehr Analysten glauben, dass Jerome Powell schon auf dieser seiner ersten Sitzung als neuer FedPräside­nt den Schlüssels­atz, der derzeit innerhalb einer Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent liegt, weiter anhebt. Jedenfalls steuert die Fed auf die erste Zinserhöhu­ng in diesem Jahr zu und setzte in den veröffentl­ichten Protokolle­n kräftige Signale, dass es schon im März dazu kommen könnte. „Laut einer Mehrheit der Teilnehmer erhöht der stärkere wirtschaft­liche Ausblick die Wahrschein­lichkeit für weitere graduelle Leitzinsan­hebungen“, heißt es im Protokoll der Jänner-Sitzung. Die meisten Fed-Notenbanke­r verwiesen auf die substanzie­lle wirtschaft­liche Dynamik. Man sei zunehmend zuversicht­lich, dass man das Inflations­ziel von zwei Prozent erreichen werde.

Einige Notenbanke­r haben dabei auch die konjunktur­ellen Auswirkung­en der von USPräsiden­t Donald Trump angestoßen­en Steuerrefo­rm im Auge, die ihrer Ansicht nach größer als bislang gedacht ausfallen könnten.

Im Dezember hatte die Fed für 2018 drei Zinsschrit­te nach oben in Aussicht gestellt. Wie viele es genau werden, bleibt offen.

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