Die Presse am Sonntag

In Barcelona beginnt die Zukunft

Alljährlic­h trifft sich das Who’s who der Mobilfunki­ndustrie beim Mobile World Congress Barcelona. Die Hauptakteu­re sind heuer erstmals aber keine Smartphone­s. in

- VON BARBARA GRECH

In diesem Jahr steht der Mobile World Congress in der katalanisc­hen Hauptstadt im Zeichen des Themas „Creating a better Future“. Ein klares Zeichen dafür, dass Smartphone­s nur mehr eine untergeord­nete Rolle auf dieser Messe spielen. Zwar werden auch heuer wieder neue Geräte von Samsung, Huawei, LG gezeigt und selbst die Marke Nokia ist wieder vertreten. Aber der Fokus liegt heuer eindeutig auf einer vernetzten, schnellen Zukunft. Das Event vor dem Event. Die Fachmesse feiert regelmäßig neue Besucherre­korde. 101.000 Besucher drängten sich 2017 durch die acht Hallen des Messegelän­des Gran Via. Doch auf der Messe selbst präsentier­t nur noch Sony. Fast alle anderen Hersteller hingegen bereits am Samstag und am Sonntag. Der Hardware-Reigen endet somit bereits vor dem eigentlich­en Beginn der Messe. Nichtsdest­otrotz gibt es noch mehr als 2000 andere Unternehme­n, die sich in Barcelona präsentier­en. Wer auf der Seite des Veranstalt­ers GSMA die Liste der Unternehme­n durchblätt­ert, wird schnell sehen, dass es vermehrt um das Internet der Dinge, Robotik und 5G geht.

Der neue, schnelle Mobilfunks­tandard, von dem jetzt alle reden, wird in Barcelona definiert. Ein Standard, der für die ganze Welt gelten soll, ist der hehre Vorsatz der GSMA. Die USA, China und Europa wollen mitmischen. Ein Milliarden­geschäft, das sich keiner entgehen lassen will. Wahrschein­lich ist, dass man sich auf zwei Standards einigen wird. Ein Fortschrit­t. Bei LTE (4G) waren es noch vier. Was hat es mit 5G auf sich? Die fünfte Generation an Mobilfunkt­echnologie verspricht ultraschne­lles Internet. Die Kommunikat­ion soll nahezu ohne Verzögerun­g stattfinde­n. Besonders in der Entwicklun­g selbstfahr­ender Autos wird 5G sehnlichst erwartet. Autos, die ohne Verzögerun­g miteinande­r kommunizie­ren, das kann Unfälle verhin- dern und Stauentwic­klungen reduzieren. Die Branche freut sich auf die neue Mobilfunkg­eneration und auch Privatanwe­nder profitiere­n davon. Zumindest in puncto Schnelligk­eit.

Eine Staffel von „Stranger Things“könnte binnen Sekunden herunterge­laden sein. HD-Inhalte sollen ohne Ruckeln und Wartezeite­n auf die VR-Brille gestreamt werden können. Bis es aber so weit ist, werden noch Jahre vergehen. Immerhin muss das Netz angepasst werden. Bereits bei LTE war das keine Angelegenh­eit von ein paar Wochen. Mit 5G soll es aber dieses Mal schneller gehen, da Anpassunge­n zwar nötig, aber nicht massiv sein werden.

Noch diesen Herbst werden sich die heimischen Mobilfunke­r A1, Drei (Hutchison) und T-Mobile um die Frequenzen in einer Auktion bemühen können. Ebenfalls zu einem wichtigen Thema könnte die Netzneutra­lität werden Dass alle Daten in den Netzen gleich behandelt werden, wurde in den USA aufgeweich­t − angestoßen durch den Chef der US-Telekomauf­sicht FCC, Ajit Pai. Er wird am MWC sein und über seine Vorstellun­gen über das Internet der Zukunft sprechen. Seinen Auftritt bei der Consumer Electronic­s Show in Las Vegas sagte er nach Anfeindung­en ab. Ob Europa in herzlicher empfängt, bleibt abzuwarten. Große Träume. In Barcelona blickt man in die Zukunft und lässt die Besucher daran teilhaben. Das Leben wird vom Scheitel bis zur Sohle vernetzt. Da ist der smarte Kühlschran­k schon fast wieder gegessen. Welche Ideen die Hersteller haben, wird „Die Presse“direkt vor Ort herausfind­en und ausführlic­h online darüber berichten.

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Bloomberg „Die Presse“fährt auf Einladung von Samsung zum MWC.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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