Der Teenager
„Don’t smoke“-Volksbegehren unterschrieben. Nur keine Parteien. Um die herkömmlichen Parteien machen die Jugendlichen gern einen Bogen. Es grassiert eine große Systemsverdrossenheit. Fast jeder zweite Jugendliche hat wenig bis kein Vertrauen in das politische System – und zwar egal, ob ein Politikinteresse besteht oder nicht.
„Eines ist sicher: Das parteipolitische Interesse ist zurückgegangen. Die Zahl der Jugendlichen, die im Schlaf die Namen der Kabinettsmitglieder aufzählen kann, ist gesunken“, sagt Ikrath. So manche Erzählung bestätigt das: „Die FPÖ – sind das die Grünen?“, habe sie, sagt Ragl, eine Studienkollegin im Fach Geschichte zuletzt gefragt. Da scheint die politische Bildung in der Schule zu kurz gekommen zu sein. Auch die ist, wie eine aktuelle Erstwählerstudie zeigt, für das Politikinteresse entscheidend.
In Lea Strusievicis Schule, der AHS Rahlgasse, wird im Unterricht viel über Politik diskutiert. „Da prallen oft Meinungen aufeinander“, sagt die 17-Jährige, die selbst bei der Sozialistischen Jungend (SJ) ist. Schon mit 13 Jahren hat sie ihren Vater, der einst im linken Spektrum aktiv war, gebeten, sich politisch engagieren zu dürfen. Seither hat Strusievici zahlreiche Flyer verteilt, ist oft auf Demos gewesen und hat viel über Feminismus gelesen.
Politikerin will aber auch sie nicht werden. „Ich kann mit den Parteien wenig anfangen – auch nicht mit der SPÖ“, sagt Strusievici. Innerparteilich wird die Jugend offenbar weiterhin aufmüpfig bleiben.