Wie Adolf Hitlers Atombombenpläne durchkreuzt wurden
Vor 75 Jahren führten norwegische Widerstandskämpfer eine der spektakulärsten Kommandoaktionen des Zweiten Weltkriegs durch: die Sabotage des deutschen Atomprogramms. Über den Kampf um das schwere Wasser, die
Das dortige Wasserkraftwerk war zum Zeitpunkt seiner Erbauung 1911 das größte weltweit. Das war nicht die einzige Besonderheit des Orts. Man nutzte die gewonnene Energie zur Erzeugung von Kunstdünger. Ein Nebenprodukt waren kleine Mengen von Deuteriumoxid, auch „schweres Wasser“genannt. Doch schon 1939 gab man auf, weil es nicht genug Nachfrage gab. Im selben Jahr sollte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs alles ändern.
Fast zeitgleich hatte die Atomphysik enorme Fortschritte gemacht. 1938 war die Kernspaltung entdeckt worden und damit die Möglichkeit, mittels Kettenreaktion eine enorme Energiemenge freizusetzen. Damit war der Weg zur Entwicklung der Atombombe vorgezeichnet. Auf deutscher wie auf alliierter Seite wollte man diese Waffe so bald wie möglich verwirklichen. Hier kam das schwere Wasser ins Spiel. Denn für den Betrieb der Forschungsreaktoren bedurfte es eines Moderators, um die bei der Kernspaltung freigesetzten Neutronen abzubremsen. Der damals am besten bekannte Moderator war schweres Wasser – und sein weltweit einziger Produzent war in Vemork. Geheimdienste. Es folgte ein regelrechtes Rennen der Geheimdienste, sich des schweren Wassers zu bemächtigen. Frankreich hatte die Nase vorn. Im März 1940 wurden die vorhandenen 185 kg in 26 Flaschen abgefüllt nach Paris geschmuggelt. Bevor sie dort den Deutschen in die Hände fallen konnten, schiffte man sie nach Großbritannien aus, wo sie zeitweise im Keller von Windsor Castle gelagert wurden. Die Wende kam mit der deutschen Besetzung Norwegens im April 1940. Hitler wollte die Rohstoffe und die Industrien des neutralen Landes für seine Kriegsanstrengungen ausbeuten. Dazu gehörte, die Produktion von schwerem Wasser in Vemork zunächst auf vier Kilogramm pro Tag hochzufahren. Empfänger war der „Uranverein“am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut. Ein General fragte den Institutsleiter und Nobelpreisträger Werner Heisenberg, wie groß die Bombe sein werde, die eines Tages New York auslösche. „In etwa so groß wie eine Ananas“, lautete die Antwort.
In Großbritannien läuteten längst Alarmglocken. Über das, was in Vemork geschah, wusste man bestens Bescheid. Quelle war der norwegische Widerstand. Dieser beschaffte Grundrisspläne, Fotos und Zeichnungen der Apparaturen. Darüber hinaus taten nun viele Norweger Dienst in der britischen Armee – in der Special Operations Executive (SOE). Das war ein Spezialverband für unkonventionelle Kriegsführung hinter feindlichen Linien. Das SOE hatte die volle Unterstützung von Premier Winston Churchill, der der Sabotage des deutschen Atomprogramms höchste Priorität zumaß. Zur Vorbereitung absolvierten die Norweger ein hartes Kommandotraining in Schottland.
Eine Lehre aus der fehlgeschlagenen Operation Freshman war, dass man künftige Unternehmen in norwegische Hände geben würde. Bereits vor Ort war die kleine Truppe rund um Poulsson, die nun schon vier Monate in der