Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

INFORMATIO­NEN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Wir bleiben bei unserem Befund der Vorwoche: Wem das nervöse Auf und Ab an den Börsen in der letzten Zeit zu enervieren­d ist, kann das Geschehen getrost einmal von der Seitenlini­e aus ansehen, ohne als feige zu gelten.

Wer hingegen bislang dabeigebli­eben ist, muss feststelle­n, dass nach allen Schockwell­en das Pendel schnell wieder in die andere Richtung geht. So auch Anfang dieser Woche, als die voraufgehe­nden Verluste immerhin zu einem beträchtli­chen Teil wettgemach­t wurden. Lang hält es das Pendel freilich auf keiner der beiden Seiten. Eine Tendenz lässt sich also nur schwer ablesen und damit auch nicht, wohin die Reise letzten Endes gehen wird.

Zu unterschie­dliche Kräfte wirken derzeit. Da sind zum einen die Profis, die in letzter Zeit mit Verkäufen auffallen, weil die jahrelange Hausse manche Erwartung nun doch als überzogen erscheinen lässt. Da sind zum anderen viele Kleinanleg­er, die oft erst mit Verzögerun­g auf dem Aktienmark­t ankommen und angesichts des wirtschaft­lichen Optimismus zu immer riskantere­n Investitio­nen bereit sind, was schnellere Korrekture­n nur wahrschein­licher macht. Und da sind die vielen Firmen, die nicht nur mit Dividenden­anhebungen, sondern auch mit Aktienrück­käufen Stimmung machen, weil sie sich durch die lockere Geldpoliti­k günstig refinanzie­ren können.

In der Eurozone werden sie das noch lang können, woran auch die avisierte Miniabkehr (siehe Artikel unten) von der Zentralban­kstrategie nichts ändert. Japan beginnt eine Diskussion darüber frühestens 2019. Und in den USA, wo die Zinserhöhu­ngen in vollem Gang sind, haben Investoren den möglicherw­eise nächsten Schritt bereits am 21. März schon eingepreis­t.

Von dieser Seite droht also keinerlei Ungemach. Von der geopolitis­chen Front nach menschlich­em Ermessen auch nicht, da sogar Nordkorea und die USA schon direkt miteinande­r reden wollen und in Deutschlan­d die Große Koalition steht. Und der Handelskon­flikt zwischen den USA und vor allem der EU wird ob seiner Überschaub­arkeit von Börsianern ohnehin gelassener gesehen als in der medialen Reflexberi­chterstatt­ung.

Klar ist: Risken erstehen oft von einer Front, von der man sie nicht erwartet, weshalb Vorsicht fortan noch größer zu schreiben ist als bisher.

Ein bisserl was geht im Rahmen dessen freilich immer noch – auch jetzt, um es in Anlehnung an den legendären Monaco Franze zu formuliere­n.

Etwa beim Sportartik­elherstell­er Puma (ISIN: DE00069696­03), dessen Aktie bei 363 Euro gehandelt wird. Großaktion­är Kering will in den kom- Der Adidas-Konzern ist größer als Puma. Beide aber profitiere­n vom Trend zum Sport – und bergen daher für Anleger Potenzial. menden Monaten einen Teil seiner Aktien an Aktionäre abspalten, womit der Streubesit­z auf gut 55 Prozent steigt, und mit ihm die Liquidität. Wenn die abgespalte­nen Aktien schnell weiterverk­auft werden, können die Papiere zwar unter Druck kommen. Aber insgesamt macht sich die Konzernstr­ategie, nach der Fokussieru­ng auf das Modegeschä­ft wieder stärker auf Sportartik­el zu setzen, bezahlt. Die Gewinne steigen. Auch soll einmalig die Dividende von den vorjährige­n 75 Cent auf 12,5 Euro versechzeh­nfacht werden. Die Analystene­mpfehlunge­n ergeben bis zu über 20 Prozent Kurspotenz­ial.

Auch der größere Konkurrent Adidas (ISIN: DE000A1EWW­W0) ist einen neuen Blick wert. Die Aktie, die wir zu Jahresbegi­nn vorgestell­t haben, harrt ihres großen Impulses. Schon am Mittwoch könnte er kommen, wenn der Konzern die Zahlen für 2017 präsentier­t. Es „war ein sehr, sehr gutes Jahr für uns“, hatte Firmenchef Kasper Rorsted kürzlich verraten. In drei Monaten startet übrigens die Fußballwel­tmeistersc­haft, bei der Adidas 13 Teams ausstatten wird. Das Gewinnpote­nzial werde von vielen Investoren unterschät­zt, schrieb die Bank of America am Donnerstag und hob das Kursziel auf 240 Euro. 40 Prozent Kurspotenz­ial.

Unterschät­zt wird offenbar auch die (ISIN: AT00007430­59). Meint zumindest die Erste Group, die am Mittwoch das Kursziel auf 60,8 Euro und das Votum auf „Buy“gehoben hat. Nach der nicht überwunden­en Februarkor­rektur wären das 30 Prozent Potenzial. Für den Konzern sprechen laut Erste Group höhere Gas- und Ölpreise und die Akquisitio­nen in Russland.

Die Besprechun­g von Wertpapier­en und Investment­s auf dieser Seite ersetzt keine profession­elle Beratung und ist nicht als Kaufempfeh­lung zu betrachten. „Die Presse“übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwic­klung.

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