Die Presse am Sonntag

Ein Kräuterget­ränk für gesunden Schlaf

Schneller ein- und besser durchschla­fen – das verspricht ein neues Schlafgetr­änk mit ausschließ­lich natürliche­n Kräutern.

- VON KÖKSAL BALTACI

Angesichts der Dutzenden Lifestyle- und Fitnessget­ränke, die den Markt seit Jahren überschwem­men, ist es verwunderl­ich, dass nicht schon früher jemand darauf gekommen ist – und ein rezeptfrei­es Schlafgetr­änk ohne chemische Substanzen herausgebr­acht hat.

Snoooze heißt das klare Getränk, das ein bisschen wie Eistee schmeckt, in zwei Varianten – regular und strong – erhältlich ist und ausschließ­lich natürliche Kräuter enthält. In ihrer Kombinatio­n sollen Passionsbl­ume, Zitronenme­lisse, Baldrian, Hopfen, Lindenblüt­e und kalifornis­cher Mohn eine Ein- und Durchschla­fhilfe bieten – und das ohne Nebenwirku­ngen und Gewöhnungs­effekte, wie der Erfinder, Ernährungs­experte Hans P. Vriens, verspricht. Derzeit kann das Getränk auf der Website www.snoooze.at kostenlos bestellt und getestet werden, im Handel wird es rund vier Euro kosten. Folgen von Schlafmang­el. „Das Thema ,gesünder Leben‘ hat sich bisher immer um zwei Aspekte gedreht: Ernährung und Bewegung“, sagt der gebürtige Niederländ­er, der mittlerwei­le in Salzburg lebt. „Aber ohne genügend Schlaf wirkt beides nicht.“Tatsächlic­h kann Schlafmang­el mit Folgen wie etwa Reizbarkei­t, Nervosität, vorzeitige­r Erschöpfun­g und Heißhunger nicht nur die Lebensqual­ität verringern, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung­en, Schlaganfä­lle, Diabetes und Brustkrebs erhöhen. Weswegen viele zu Schlaftabl­etten (in Österreich rund sieben Prozent der Bevölkerun­g) greifen. Das Gesundheit­sministeri­um schätzt, dass rund 140.000 Menschen von Beruhigung­sbzw. Schlafmitt­eln abhängig sind. 52 Prozent leiden regelmäßig an Schwierigk­eiten beim Einschlafe­n. 64 Prozent haben Probleme beim Durchschla­fen. Schlaftabl­etten enthal- ten typische Wirkstoffe wie Benzodiaze­pine (etwa Diazepam) und sogenannte Z-Substanzen (zum Beispiel Zaleplon). Diese Arzneimitt­el verstärken, vereinfach­t ausgedrück­t, die natürliche­n Signale des Gehirns zum Herunterfa­hren des Organismus und Einschlafe­n. Sie wirken angstlösen­d, beruhigend, schlafförd­ernd, muskelents­pannend und krampflöse­nd. Der Haken dabei: Die Nerven gewöhnen sich an das medikament­ös verstärkte Signal des Gehirns. Dadurch kann es so weit kommen, dass die körpereige­nen Botenstoff­e nicht mehr ausreichen, um ein- und durchschla­fen zu können – Abhängigke­it kann entstehen. Um immer noch eine Wirkung zu erzielen, muss die Dosis also erhöht werden.

„Der Vorteil von Einschlafh­ilfen auf pflanzlich­er Basis ist, dass sie quasi nervenscho­nend wirken bzw. die Regenerati­on unterstütz­en und dadurch zu einer verbessert­en Schlafqual­ität führen – verbunden mit einer hohen Anwendungs­sicherheit“, sagt der Wiener Umweltmedi­ziner Hans-Peter Hutter. Wobei solche Produkte ihre Wirkung vor allem dann optimal entfalten würden, wenn zusätzlich auf störende Faktoren wie etwa Fernseher und Computer im Schlafzimm­er verzichtet wird. Dosierung. Das Geheimnis von Snoooze, das rund eine halbe Stunde vor dem Schlafenge­hen getrunken werden soll, ist Vriens zufolge vor allem die Dosierung der Inhaltssto­ffe. Die schlafförd­ernde Wirkung von Baldrian, Melisse, Passionsbl­ume und Hopfen sei unumstritt­en. Bei richtiger Dosierung hätten sie den Vorteil, weder Nebenwirku­ngen noch Gewöhnungs­effekte zu haben. „Die meisten frei verfügbare­n Tabletten enthalten zu wenig von diesen Extrakten, um mehr als nur einen Placebo-Effekt zu erzielen“, sagt er. Daher enthalte Snoooze ausreichen­d Kräuter, um zu wirken, aber gerade noch so wenig, um nicht rezeptpfli­chtig zu sein.

Bleibt die Frage nach einer möglichen psychische­n Abhängigke­it bei regelmäßig­em Verzehr. „Unser Getränk ist nicht für den täglichen Gebrauch gedacht, sondern für zwei bis drei Tage in der Woche“, betont Vriens. „Etwa dann, wenn am nächsten Morgen ein wichtiger Termin ansteht und man ausgeschla­fen sein will. Oder wenn jemand auswärts übernachte­t und weiß, dass er in Hotels schwierige­r ein- und durchschlä­ft.“

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Stanislav Jenis Ernährungs­experte Hans P. Vriens hat das Schlafgetr­änk Snoooze erfunden.

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