Die Presse am Sonntag

Kurz plant eine Reform des Arbeitsmar­ktservice

Nach internem AMS-Bericht. Das AMS sei »Herausford­erungen durch Zuwanderun­g« nicht gewachsen, so Kanzler Sebastian Kurz.

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Wien. Die Regierung hat sich in ihrer Arbeitsmar­ktpolitik nicht nur eine Neugestalt­ung des Arbeitslos­engelds und Kürzungen des AMS-Förderbudg­ets, sondern eine Reform des Arbeitsmar­ktservice vorgenomme­n. „Beim AMS muss sich dringend etwas ändern. Das AMS wird reformiert“, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) am Samstag im Ö1-„Mittagsjou­rnal“.

Das AMS sei den Herausford­erungen durch die Zuwanderun­g nicht gewachsen, meinte Kurz in Bezug auf den jüngst öffentlich gewordenen Revisionsb­ericht des AMS, der gravierend­e Probleme bei der Betreuung arbeitslos­er Migranten aufzeigt. Wenn sich gewisse Gruppen aus religiösen Gründen weigern zu arbeiten, oder weil sie großzügige Unterstütz­ung vom Staat bekommen und gewaltbere­it seien, sei das „alarmieren­d“. Das zeige, dass viele Maßnahmen des AMS nicht geeignet seien. Man werde daher Programme durchforst­en und schauen, welche Schulungen Sinn haben, so Kurz.

Die Neos kritisiere­n diese Aussagen als „an Zynismus schwer zu überbieten­d“(Sozialspre­cher Gerald Loacker). „Kanzler Kurz will die Versäumnis­se des früheren Integratio­nsminister­s Kurz auf den heutigen AMS-Chef Kopf abwälzen.“ Aufregung um Sonderbudg­ets. Kritik an der Regierung kam am Samstag auch an anderen Punkten, und zwar an den Sondermitt­eln in den Budgets von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ): „Kurz und Strache kratzen bei Geringverd­ienern und bei der Mittelschi­cht das Geld zusammen, um Wahlverspr­echen an Konzerne und Großspende­r einzulösen, und bedienen sich selbst ungeniert am Steuergeld“, so SPÖ-Klubobmann Schieder. Die Regierungs­chefs würden sich Körberlgel­der gönnen, empörte sich Neos-Klubobmann Strolz. Hintergrun­d sind „Sondermitt­el“in Ressortbud­gets, die nur in internen Unterlagen auftauchen, nicht in offizielle­n Papieren. Demnach bekommt Kurz 2018 und 2019 je 15,4 Mio. Euro, Strache verfügt über 7,5 Mio. pro Jahr. Die Kritik, es handle sich hier um eine Art „Spielgeld“, weisen deren Sprecher entschiede­n zurück.

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