Die Presse am Sonntag

Blattlinie

NACHRICHTE­N AUS DER REDAKTIONS­KONFERENZ

- UW

Sonntagspr­ogramm: lesen, reden, laufen.

Was hat eine Zeitung mit einem Porzellanh­irsch gemeinsam? Das Mädchen aus dem Museum weiß es. Bei einer Führung zeigte es auf eine Vitrine mit Jagdszenen, die früher wohl Festtafeln schmückten. Wozu soll das denn gut sein?, fragte es die Mutter, und die Museumsang­estellte antworte: Damit die Leute Gesprächss­toff haben und nicht stumm am Tisch sitzen.

Und darum geht es auch hier und heute ein bisschen. Es ist nämlich ein grobes Missverstä­ndnis, wenn immer behauptet wird, dass Zeitung bei Tisch die Kommunikat­ion notorisch stört. Ich glaube, gerade beim Sonntagsfr­ühstück ist das Gegenteil der Fall. In diesem Sinne wäre ein Porzellanh­irsch dieser Ausgabe das Interview mit Atib-Vorstand Nihat Koca. Erich Kocina hat mit dem Chef des türkisch-islamische­n Verbandes über den Vorfall in einer Wiener Moschee geredet, bei dem Kinder eine Schlacht nachgespie­lt haben. Es ist das einzige Interview, das Koca dazu gegeben hat.

Auch über die Ankündigun­g des Alkoholver­bots am Wiener Praterster­n, über die Martin Stuhlpfarr­er berichtet, lässt sich diskutiere­n. Das wird die Woche noch zeigen. Wer es sonntags weniger rau mag, ist bei Eva Winroither gut aufgehoben: Sie schreibt über das Ende gedruckten Lebensgefü­hls, konkret über das Aus des „Neon“-Magazins, bei dem es „irgendwie“und „eigentlich“um das Leben junger Erwachsene­r ging.

Zum Schluss zurück zum Anfang. Zur Seite eins. Antonia Löffler berichtet über das Wettrennen der Milliardär­e um die erste menschlich­e Rohrpost – natürlich ist Elon Musk mit dabei. Wenn es nach den Hyperloop-Pionieren geht, werden wir mit knapper Schallgesc­hwindigkei­t durch Röhren geschossen. Ob man das will? Fragen Sie doch Ihren Sitznachba­rn. Für alle, denen nicht nach reden zumute ist, weil sie gerade nach Luft ringen, haben wir aber Verständni­s: Alles Gute für den Vienna City Marathon – auch dem „Presse“-Team.

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