Let’s make money
INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Für die Börse war das historische Treffen zwischen dem nord- und dem südkoreanischen Staatschef am Freitag nur noch eine Randnotiz. So negativ sie nämlich zuvor auf Zuspitzungen auf der koreanischen Halbinsel reagiert hatte, so sehr hat sie die jetzigen Tauwetteraktion eingepreist.
Überhaupt verloren die politischen Risken an den Märkten gegenüber 2017 an Bedeutung. Das zeigt jedenfalls eine Umfrage von Goldman Sachs Asset Management unter Anlageexperten von Versicherungen. Die Sorgen sind längst andere. Im makroökonomischen Bereich fürchten die Versicherungsexperten neben Inflation und Zinserhöhungen einen Abschwung in den USA. Ihr Risikoappetit bei Aktien ist daher verringert. Dabei sind die Befragten Aktien gegenüber noch nicht total skeptisch. Immerhin denken sie, dass nicht nur die nun viel diskutierten Renditen der US-Staatsanleihen (siehe Artikel unten) bis Jahresende auf über drei Prozent steigen, sondern dass trotz allem auch der US-Aktienleitindex S&P 500 noch Gewinne bringe.
Aber die Prognosen für die Aktienmärkte werden verhaltener – auch für Europa und Deutschland, wo der Konjunkturboom seinen Zenit ebenfalls überschritten haben dürfte. Die DZ Bank traut dem DAX, der bei 12.580 Zählern notiert, nur noch 13.300 zu. Die Commerzbank 13.500. Damit würde das Barometer heuer nicht mehr auf das im Jänner erzielte Rekordhoch von knapp 13.600 Zählern zurückkehren.
Das ist noch keine Katastrophe. Aber Partystimmung eben auch nicht mehr. Die US-Anleihen, die in Zeiten steigender Zinsen attraktiver werden, stehlen Aktien die Show. Letztere dürften am Mittwoch immerhin etwas Unterstützung kriegen, sofern die US-Notenbank den Leitzins unverändert lässt, wie Experten das vermuten. Eine Erhöhung wird erst für Juni erwartet. Damit könnte bis dahin noch die eine oder andere Aufwärtsbewegung stattfinden, ehe die Sommerflaute beginnt. Mit der Volatilität wird man ohnehin leben müssen. Sie wird auch von den Firmenbilanzen mitgefördert. Denn die bisherige Berichtssaison für das erste Quartal hat gezeigt, dass das Gros der Firmen bei den Ergebnissen die Erwartungen zwar übertrifft, viele der Konzerne aber gleichzeitig mit einem verhalteneren Ausblick ernüchtern, weil die jetzigen Rekordergebnisse kaum noch zu toppen sein werden.
Bei manchen ist das allerdings möglich. So trauen Analysten dem deutschen Zahlungsdienstleister Wirecard (ISIN: DE0007472060) eine langfristig hohe Wachstumsdynamik zu. „Alles, was wir bis jetzt erreicht haben, ist meines Erachtens nur ein müder Abklatsch dessen, was wir in den nächsten Der steigende Ölpreis spielt Mineralölfirmen wie der französischen Total in die Hände. zehn Jahren erreichen können“, sagte neulich auch Firmenchef Markus Braun. Das Unternehmen hat im ersten Quartal den Umsatz, der bis 2020 knapp verdoppelt werden soll, um 52 Prozent und das Ebitda um 38 Prozent gesteigert. Nach zwei Monaten Schwäche hat die Aktie den Höchststand vom Jänner wieder erreicht und scheint nun nach oben auszubrechen. Unter den Kaufempfehlungen ragt die „Conviction Buy“von Goldman Sachs heraus: 25 Prozent Kurspotenzial.
Apropos Finanzen: Auffällig überzeugt sind Analysten von der italienischen Unicredit (ISIN: IT0005239360), deren Aktie nun wieder einmal am oberen Ende (rund 18 Euro) ihres langen Seitwärtskorridors angelangt ist.
Einen guten Lauf haben angesichts des hohen Ölpreises die entsprechenden Branchenwerte. Der Aktie des französischen Konzerns Total (ISIN: FR0000120271), der eine Dividendenrendite von fünf Prozent bietet, werden zehn bis 30 Prozent plus zugetraut.
„Luxus läuft immer“, schreibt hingegen die Commerzbank und empfiehlt diese Branchentitel zum Kauf. Die Aktien stiegen zuletzt aber kräftig, weshalb uns der Sportartikelhersteller Puma (ISIN: DE0006969603) besser gefällt. Sein Bezug zum Luxus? Der Luxuskonzern Kering ist Hauptaktionär, reduziert Mitte Mai aber seine Anteile radikal. Puma hat soeben ein über Erwarten kräftiges erstes Quartal vermeldet und den kürzlich erhöhten Ausblick bestätigt. Seit unserer letzten Besprechung vor eineinhalb Monaten hat das Papier um elf Prozent zugelegt. Die teils revidierten Kursziele der Analysten ergeben zehn bis 30 Prozent Potenzial.
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