Blattlinie
NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Große Erwartungen im Praxistest. Und warum Wien ein bisschen zu Paris wird.
Journalismus ist Wiederholung. Der Satz fällt schätzungsweise in jeder dritten internen Themendebatte, meist in der Absicht, den „Hatten wir schon“-Chor lakonisch zum Schweigen zu bringen. Und wie die meisten Sätze dieser Art ist er wahr und falsch zugleich. Wahr, weil er nüchtern auf die Flüchtigkeit der eigenen Arbeit blickt. Und falsch, weil Journalisten vor wenig mehr graut als einem simplen: „Das stand schon wo.“
Die Lösung? Die ist in und außerhalb der Zeitungsspalten dieselbe. Das Leben variiert die großen Themen einfach immer wieder. Insofern dürfen wir zwei Frühsommerklassiker, neu interpretiert, präsentieren. Zunächst: die Matura. Eva Winroither und Bernadette Bayrhammer haben mit Vertretern des ersten Zentralmaturajahrgangs gesprochen. Nicht über die Prüfung von damals, sondern das Leben danach. Ist es so gekommen, wie sie es sich erhofft, erträumt haben?
Christine Imlinger hat sich passend zum Mai den Hochzeitsmarkt näher angesehen. Wien ist tatsächlich ein bisschen Paris geworden. US-Amerikaner, Inder, Chinesen finden immer mehr Gefallen am Destination Wedding im nostalgisch-imperialen Rahmen. Ein anderer Hochzeitstrend ist so neu nicht, immerhin hat uns Köksal Baltaci schon vor Jahren beiläufig erzählt, dass zu einer türkischen Hochzeit 1000 bis 3000 Gäste kommen. Damals haben wir gelacht. Wer kennt schon 3000 Leute, die er einladen könnte? Oder wollte? Inzwischen haben große türkische oder serbische Hochzeiten ihr eigenes Fernsehformat – Baltaci erklärt, worauf es bei den Festen ankommt.
Sonst ist der Mai, der alles neu macht, vor allem ein historischer. Er steht im Zeichen der großen Achter-Jubiläen. So schildert Günther Haller auf der Geschichte-Seite, wie eine – auch auf Missverständnissen begründete – französische Studentenrevolte zu einer Massenbewegung wurde.