Let’s make money
INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Wer sich in der Vorwoche vernünftigerweise keine Sensation an der Börse erwartet hatte, wurde positiv überrascht. Vor allem wichtige Indizes in Europa begannen den Mai durchaus erfreulich. Insbesondere der deutsche Dax eroberte mit einem Gewinn von knapp zwei Prozent die Marke von 12.800 Punkten zurück. Damit hat er die Verluste, die er seit dem Minicrash Anfang Februar erlitten hatte, wettgemacht. Dazu trug auch der schwache Euro bei, der die Exportwirtschaft stützt (siehe Artikel unten). Charttechnisch bedeutsam ist, dass der Dax nun die 200-Tage-Linie, unter die er Anfang Februar gesackt war, nach oben durchbrochen hat. Ähnlich die Situation beim EurozonenIndex Euro Stoxx 50.
Zum Allzeithoch vom Jänner fehlen dem Dax halt noch 777 Punkte. Aber mit der Überschreitung der Trendlinie „ist die Tür zur 13.000er Marke nun wieder offen“, schreibt Jochen Stanzl, Analyst bei CMC Markets: „Neue Rekorde sind in den kommenden Wochen nicht ausgeschlossen“. Die Experten der Helaba denken ähnlich: Statt des traditionellen „Sell in May and go away“könnte es ihres Erachtens nun eher heißen: „Buy in May“.
Tatsächlich könnten vor der Sommerpause noch einige Wochen mit Kursgewinnen ins Haus stehen. Dazu müsste allerdings die weltweit dominante US-Börse wieder mitmachen. Auf ihr lastet unter anderem die Dollarstärke. Der Dow Jones fiel eben fünf Tage in Folge, ehe er am Freitag ins Plus drehte. Mit der nächsten US-Leitzinserhöhung, also einer weiteren Aktienbremse, wird nun für Juni gerechnet. Dafür signalisiert US-Präsident Donald Trump mit der Verlängerung der Ausnahmeregelung bei Importzöllen, dass er keinen Handelskrieg will. Auch das Treffen mit dem nordkoreanischen Staatschef ist fixiert. Aus Russland häufen sich die Signale, dass Kremlchef Wladimir Putin die Isolation überwinden will. Und wenn Trump die Gangart gegenüber dem Iran nicht ver- schärft, sind große geopolitische Bomben erst einmal entschärft.
Nicht vom Tisch sind indes Sorgen um die Konjunktur, die gegen ein Übergewichten von Aktien sprechen. Die Börse ist seit Februar nun einmal kein Selbstläufer mehr. Umso wichtiger wird in nächster Zeit das Stockpicking, also die gezielte Suche nach Titeln, die den Markt schlagen könnten.
Fündig werden könnte man gerade im Tech-Bereich, obwohl bezüglich der führenden US-Riesen wiederholt von der Gefahr einer Blase die Rede war. Die Zahlen, die sie dieser Tage vorlegten, straften solche Vermutungen Lügen. Vor allem mit neuen Geschäftsideen sorgen sie immer wieder für Fan- Der deutsche Tickethändler und Konzertveranstalter CTS Eventim arbeitet mit Stars wie Ed Sheeran und Beyonc´e. tasie. Die Anleger umgarnt derzeit besonders Apple, indem es neben einer Dividendenerhöhung die Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms angekündigt hat. Zudem hat Starinvestor Warren Buffett mitgeteilt, groß nachgekauft zu haben. Das alles hat auch die österreichischen Zulieferer, ams und AT&S, beflügelt. Ersteren haben wir an dieser Stelle kürzlich besprochen. Zweiterer, der Leiterplattenhersteller
(ISIN: AT0000969985), wurde nun von der Erste Group auf „Buy“hochgestuft. Das Kursziel für die Aktie, die derzeit 23,7 Euro kostet, bleibt bei 26,3 Euro. Am Dienstag legt AT&S die Zahlen für das abgelaufene Jahr vor.
Angesichts des gestiegenen Ölpreises wird nun auch dem italienischen Ölfelddienstleister Saipem (ISIN: IT0005252140) einiges zugetraut. Das Unternehmen lässt die Durststrecke allmählich hinter sich, hat die Kosten reduziert und gilt als extrem niedrig bewertet. Nur für Risikobewusste!
Für gesundheitsbewusste Anleger bietet sich Weight Watchers (ISIN: US9486261061) an. Der US-Spezialist für Diätprogramme steigerte die Kundenzahl binnen Jahresfrist um eine auf 4,6 Millionen und überraschte am Freitag mit dem Quartalsgewinn und erhöhten Ergebnisziel für 2018. Trotz bereits starkem Kursanstieg sieht es nun nach einem Ausbruch nach oben aus.
Potenzial hat schließlich die deutsche Oeticket-Mutter CTS Eventim (ISIN: DE0005470306) – ein Konzertvermarkter. Die jüngsten Kaufempfehlungen betonen die verbesserten Gewinnaussichten. Der Aktie wird vom jetzigen Niveau aus ein Zuwachs von zehn bis 25 Prozent zugetraut.
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