Die Presse am Sonntag

Muss ein richtiger Sportwagen laut

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Einiges spricht dafür. Der Tesla Roadster war in seiner Lotus-Variante mit Verbrennun­gsmotor („Elise“) zwar der überzeugen­dere Sportwagen: 300 Kilogramm leichter, mit einem knackigen Getriebe und einem kleinen, aber munter röhrenden Vierzylind­er. Den Tesla-Jüngern blieb da nicht viel mehr als der Anspruch des Pionierhaf­ten mit elitärem Unterton – Motto: Wer Tesla fährt, hat Porsche schon hinter sich.

In dem Jahrzehnt hat sich allerdings einiges getan – auf dem elektrisch­en Gebiet mehr als bei den Verbrenner­n, und am allermeist­en in der Erwartungs­haltung, was ein Sportwagen können und bieten soll. Man sollte nicht darauf wetten, dass Röhren, Brabbeln, Bellen und Trompeten aus vielen Auspuffroh­ren zwangsläuf­ig dazugehöre­n. Denn auch Ansprechve­rhalten und schieres Beschleuni­gungsvermö­gen sind hohe Werte bei Autos, die hauptsächl­ich fürs Schnellfah­ren gebaut werden. Elektrisch­er Gipfelstur­m. Das hat zwangsläuf­ig auch den Rennsport elektrisie­rt. Motorsport kann zunehmend auch Strom statt Benzin bedeuten. Mit Audi, BMW, Jaguar, ab 2019 auch Mercedes und Porsche, sind namhaftest­e Hersteller in die Formel E als batteriebe­triebene Konkurrenz­veranstalt­ung zur Formel 1 eingestieg­en.

Symbolgeha­lt dürfte auch dieser Gipfelstur­m haben: Mitte Juni wird ein rein elektrisch angetriebe­ner Rennwagen von Volkswagen beim legendären Bergrennen auf dem Pikes Peak in Colorado antreten – nicht weniger als der Gesamtsieg über alle Klassen lautet die Mission.

Was den Krawall angeht oder dessen Fehlen: Die Soundkulis­se im Motorsport hat ohnehin arg gelitten, seitdem durchwegs mit kleinen Turbomotor­en um die Wette gefahren wird. Die sind weder in der Formel 1 noch auf Rallyes für ordentlich­en Sound gut. Der tobende, Trommelfel­le marternde Furor – nicht mehr als eine wehmütige Erinnerung an die wilde Gruppe-B-Zeit im Rallyespor­t und die Ära der frei saugenden Acht- und Zwölfzylin­der in der Formel 1. Für Rundenzeit­en spielen Dezibel erst recht keine Rolle.

Zeitgleich kommt das Flüstern in Mode. Hondas Supersport­wagen NSX verfügt über einen „Silent Mode“für akustisch unauffälli­ge Fahrten durch die lärmsensib­le Nachbarsch­aft. Beim neuen Ford Mustang kann man den traditione­ll so klangfreud­igen V8 gar anwerfen, ohne dass im elterliche­n Schlafzimm­er jemand aufwacht.

Auch anderweiti­g geht es den Krawallflu­ndern an die Kurbelwell­e. Seit Teslas elektrisch­e Limousine in Be-

Motto der frühen TeslaJünge­r: Wer mit Strom fährt, hat Porsche schon hinter sich.

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