Die Presse am Sonntag

Große Erwartunge­n: Was nach der Matura ges

Derzeit findet in Österreich die Zentralmat­ura statt. 45.000 Burschen und Mädchen treten bei ihr an. Was sie danach machen, müssen die jungen Erwachsene­n selbst entscheide­n. Pläne gibt es viele, nicht alle gehen auf. Fünf Absolvente­n erzählen, wie ihr Leb

- VON EVA WINROITHER UND BERNADETTE BAYRHAMMER

Es sind rund 45.000 Burschen und Mädchen, die dieses Jahr die Matura machen: eine von vielen Zahlen, die dieser Tage kursiert. An 730 Schulen in Österreich findet noch bis übernächst­e Woche die Zentralmat­ura statt. Eine Prüfung haben die Maturanten mit Deutsch schon am Donnerstag hinter sich gebracht. Insgesamt 250.000 Prüfungshe­fte sind davor in gepanzerte­n Wagen an Schulen im ganzen Land geliefert worden, fast dreieinhal­b Millionen Seiten wurden mit Maturaaufg­aben bedruckt.

Was die Zahlen nicht erzählen, sind die Geschichte­n und Gefühle der Maturanten. Die Nervosität in den Wochen davor, die müden Augen nach durchgeler­nten Nächten, das Üben, während draußen die Sonne scheint, die große Vorfreude, dass die Schule dann endlich vorbei sein wird.

Die Reifeprüfu­ng, sie ist auch immer eine Zäsur im Leben eines Menschen. Wer sie geschafft hat, hat einen Abschluss, den einem tatsächlic­h niemand mehr nehmen kann. Alles, was jetzt kommt, entscheide­n die Nichtmehr-Schüler selbst. So gut wie alle sind jetzt 18 Jahre alt und erwachsen. Alles, was Pflicht war, ist mit dem letzten Prüfungsta­g vorbei. Alles, was jetzt kommt, kann sein, muss aber nicht mehr – dafür ist man selbst verantwort­lich. Das macht frei und auch irgend- wie Angst. Unvergesse­n sind die Tage auch für jene, die schon älter sind, als man mit Freunden und Familie diskutiert­e, welcher Beruf geeignet sei, welche Aussichten man überhaupt hat.

Das große Puzzlespie­l nach dem eigenen Platz im Leben hat begonnen. Fachhochsc­hule oder Universitä­t? Inland oder Ausland? Arbeit oder Studium? Ausziehen oder zu Hause bleiben? Wien oder Graz? Wohnung oder Studentenh­eim? Manche Entscheidu­n- gen, die jetzt getroffen werden, müssen nachher wieder revidiert werden. Weil die Erwartunge­n anders waren, Pläne nicht aufgehen. In der Praxis, das wissen jene, die es schon erlebt haben, fühlt sich vieles anders an.

Seit der flächendec­kenden Einführung der Zentralmat­ura in der AHS im Mai 2015 und in der BHS im Mai 2016 haben sie schon knapp 100.000 Schüler absolviert. Was haben sie danach gelernt? Haben sich ihre Ängst bestätigt, sind ihre Pläne aufgegange­n, haben sich ihre Erwartunge­n erfüllt? Fünf Absolvente­n erzählen, wie es ihnen seit der Matura ergangen ist.

Alles, was jetzt kommt, kann sein, muss aber nicht mehr – man ist selbst verantwort­lich.

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Clemens Fabry Jana Grassauer und Anna Schögl (v. l.) haben im Mai 2015 maturiert.

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