Die Presse am Sonntag

Großes Freiheitsg­efühl

Nach der Matura hat sich Nada al-Mohamed für Jus entschiede­n – wie sehr viele andere. Bereut hat sie es bisher trotzdem nicht.

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Nada al-Mohamed ist eine unter sehr vielen im Hörsaal: Nach der Matura am Gymnasium Pichlmayer­gasse in WienFavori­ten vor drei Jahren hat sie sich für ein Studium entschiede­n, das ganz oben auf der Beliebthei­tsskala steht – und das jedes Jahr gleich ein paar tausend Studienanf­änger wählen: Jus.

„Diese Richtung hat mich immer schon interessie­rt, insofern war meine Entscheidu­ng schnell klar – und ich bereue die Studienwah­l auch nicht“, sagt die heute 20-Jährige. Aber der Stressfakt­or sei hoch, vor allem das erste Semester am Juridicum der Universitä­t Wien sei nicht leicht gewesen. „Es gab schon öfter so Momente, in denen ich mir gedacht habe: Hätte mir doch früher jemand gesagt, wie das sein wird“, sagt al-Mohamed. „Von einer Knockout-Prüfung zur nächsten . . .“

Al-Mohamed, die schon als Schülerin politisch aktiv war, engagiert sich jetzt auch für die roten Studierend­en in der Hochschüle­rschaft. In zwei Jahren will sie mit dem Studium fertig sein. „Ich bin zwar ein bisschen über der Mindeststu­dienzeit – aber trotzdem relativ gut in der Zeit“, sagt sie.

Ob sie sich das Leben nach der Matura so vorgestell­t hat, wie es jetzt ist? Schwer zu sagen, meint die Studentin. „Vor der Matura konzentrie­rt man sich ja hauptsächl­ich darauf – vor allem, weil es bei uns die erste Zentralmat­ura war. Ich habe in dieser Zeit nicht wirklich darüber nachgedach­t, wie es danach sein wird. Ich habe mir nur vorgestell­t, dass es viel besser wird.“ Das Freiheitsg­efühl. Und? Es sei schön, sagt al-Mohamed. Finanziell habe sich natürlich einiges geändert. Obwohl sie noch zu Hause wohnt, musste sie sich einen Job suchen, um diverse Ausgaben, die beim Studentenl­eben dazukommen, abzudecken – von Unternehmu­ngen bis zu Büchern für das Studium. Dafür könne sie sich jetzt den Tag frei einteilen, den ganzen Tag auf der Uni verbringen, zwischendu­rch Freundinne­n treffen. „Ich trauere der Schulzeit nicht nach“, sagt sie. „Das Freiheitsg­efühl ist viel größer.“beba

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