Kräftemessen in New York
Diese Woche treffen gleich zwei Messeschwergewichte aufeinander: Frieze und Tefaf New York Spring buhlen im Big Apple um die betuchten Sammler.
Das Thema der Previewtage auf der Kunstmesse Frieze New York, die noch bis Sonntag ihr riesiges weißes Zelt auf Randall’s Island aufgeschlagen hat, war die Hitzewelle. Doch selbst saunaartige Temperaturen im Inneren hielten die Besucher nicht ab. Die Messe selbst hat sich im siebten Jahr ein Makeover gegönnt. So wurde das Layout der Messe überarbeitet, um die Orientierung zu erleichtern, und es gibt den neuen Live-Sektor für Performancekunst, „Assembly“. Kuratiert wurde „Assembly“von Adrienne Edwards, die seit Februar neue Kuratorin für Performancekunst im Whitney Museum ist. Neu ist auch der Frieze Artist Award, der an die in Kanada geborene und in Paris lebende Künstlerin Kapwani Kiwanga für die Skulptur „Shady“erstmals vergeben wurde.
Die Frieze ist dafür bekannt, stets die neuesten Arbeiten und jüngsten Positionen zu präsentieren. Deshalb bietet sie jungen Galerien im Sektor „Frame“einen Preisnachlass auf den Stand. Insgesamt 19 Galerien stellen in diesem Bereich aus. Doch der Schwenk in Richtung etablierter Werte setzte sich heuer fort. Der kuratierte Sektor „Spotlight“, der sich der Kunst des 20. Jahrhunderts widmet, ist erneut gewachsen und umfasst nun 35 Teilnehmer. Hier werden unterbewertete oder in Vergessenheit geratene Künstler angepriesen, wie zum Beispiel die abstrakten Arbeiten des Inders Mohan Samant auf dem Stand von Jhaveri Contemporary, der übrigens auch den Stand Prize für die schönste Standpräsentation erhalten hat.
Gut 190 Aussteller sind auf der Messe, die Mehrzahl aus Amerika. Aus Österreich ist nur noch die Galerie Thaddaeus Ropac vertreten, die unter anderem Verkäufe von Robert Rauschenberg, Tony Cragg, Georg Baselitz und Jack Pierson vermelden kann. Als echter Verkaufsschlager entpuppten sich bei Pace die preiswerten iPadZeichnungen von David Hockney für 26.000 Dollar das Stück. Ebenfalls gut verkauft haben sich Fotoarbeiten von Thorbjorn Rodland bei David Kordansky um 14.000 bis 28.000 Dollar und von Arthur Jafa für 40.000 und 45.000 Dollar bei Gavin Brown.
Zu den teuren Werken auf der Messe zählen „Dead End Tunnel Folded into Four Arms with Common Walls“von Bruce Nauman bei Hauser & Wirth für 8,5 Millionen Dollar oder die mit Dimensionen spielende Installation „No title (folding table and chairs, green)“von Robert Therrien am Stand von Gagosian um 1,5 Millionen Dollar. Medienbeobachtungen zufolge ist die hochpreisige Ware jenseits der Million Dollar aber weniger geworden. Die meisten Verkäufe gab es zudem bis zu einem Niveau von 200.000 Dollar. Auf Augenhöhe. Grund dafür ist vermutlich die noch bis Dienstag laufende Kunst- und Antiquitätenmesse Tefaf New York Spring, die im Vorjahr ihr Debüt gab. Angesiedelt im prachtvollen Bau der Armory in der edlen Park Avenue, haben die Betreiber der The European Fine Art Fair eine elitäre Messe für Moderne und Design hingestellt. Somit begegnen sich in dieser Woche zwei internationale Player der Messebranche. Von Experten strengstens juriert, steht die Tefaf für oberste Qualität und hohe Preise. Zwar ist das Programm Moderne, Gegenwartskunst und Design, aber in letzter Konsequenz wird diese Abgrenzung nicht durchgezogen. Es mischen sich Antike, Asiatika und sogar Stammeskunst unter das Angebot. Das gebe der Messe das typische Tefaf-Feeling, argumentieren die Veranstalter.
Unter den Ausstellern sind viele Schwergewichte. Einige leisten sich sogar einen Auftritt auf beiden Messen, darunter Gagosian, Zwirner, Pace, Hauser & Wirth, Marian Goodman und Perrotin. Die Messe konnte für heuer 24 neue Aussteller gewinnen. Gleichzeitig sind somit rund ein Drittel der Vorjahresteilnehmer heuer nicht mehr dabei. Das sorgte im Vorfeld für Kritik, weil viele nicht mehr zugelassen wurden. Die Händler sind schließlich alle Teilhaber der Tefaf-Messegesellschaft, und viele sind der Ansicht, sie sollten als Aussteller bevorzugt werden.
Die Messe Frieze New York hat sich im siebten Jahr ein Makeover verpasst. Die Tefaf New York Spring konnte 24 neue Händler gewinnen.
Unter die Neuaussteller hat es ein Österreicher geschafft. Dem Jugendstilspezialisten Wolfgang Bauer von Beletage wurde eine Teilnahme sogar explizit angeboten, weil es thematisch gut zur Messe passt. Er hat eine Auswahl an Wiener-Werkstätte-Objekten mit, darunter von Josef Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert Peche. Darüber hinaus zeigt er Raritäten von Josef Urban, der einen speziellen Bezug zu den USA hat, weil er eine Zeit dort gearbeitet hat. Wieder mit dabei sind die Wiener Händler Wienerroither & Kohlbacher, die als Topobjekt wie schon in Maastricht „Deux Musiciens“von Picasso um 10,5 Millionen Euro präsentieren. Die in Düsseldorf und jetzt auch in Wien ansässige Galerie Beck & Eggeling ist mit frühen Arbeiten der Zero-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker ebenfalls wieder in New York vertreten.