Die Presse am Sonntag

Kein Pass für Lagerfeld

Oder: Warum die Schuster nichts dafür können, die Schneider aber eher schon.

- VON FLORIAN ASAMER

Lagerfelds prominente­r deutscher Modekolleg­e Wolfgang Joop hatte 2009 auf dem Höhepunkt des Barack-Obama-Hypes auch schon ein ungewöhnli­ches politische­s Statement abgegeben. Auf die Frage, ob er Obama gern einen Anzug schneidern würde, meinte Joop damals: Er designe generell nicht für Politiker. „Obama ist eine Karrierist wie Herr Putin, Herr Schröder, Herr Sarkozy, so einen Politiker-Karrierist­en habe ich für meine Entwürfe nicht im Kopf.“

Zum Glück ist Angela Merkel nicht auf Herrenanzü­ge angewiesen. Wie sehr sie mit ihrer klaren Sprache zwischen all den politische­n Sprechblas­en manchmal den Punkt trifft – und deshalb so polarisier­t (siehe „Wir schaffen das“) –, konnte man bei ihrer Reaktion auf die Aufkündigu­ng des iranischen Atomabkomm­ens durch Donald Trump wie- der sehen: „Wenn jeder macht, worauf er Lust hat, ist das eine schlechte Nachricht für die Welt.“Da braucht man nicht mehr dazu zu sagen. Ein Satz, den in seiner Einfachhei­t übrigens sogar der US-Präsident verstehen müsste.

Kleiner Sprung: Was heute Trump ist, war früher Rockefelle­r, wobei der immerhin bei seinen Leisten geblieben ist. Die Kunstsamml­ung von David und Peggy Rockefelle­r hat nun bei einer Versteiger­ung bei Christie’s in New York 697 Millionen Euro gebracht. Der Erlös soll nach Rockefelle­rs letztem Willen gespendet werden. Der bisherige Rekord einer versteiger­ten Sammlung betrug 373 Millionen Euro, also knapp die Hälfte. Es war die Sammlung des Modeschöpf­ers Yves Saint Laurent.

Wieder kein Schuster . . .

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