Pflanzenwahl in Balkonien
Wider die Natur lässt sich nicht gärtnern, deshalb wählt der Standort, ob sonnig oder schattig, und nicht der Gärtner die Pflanzen aus, wenn diese gedeihen sollen.
Es gibt Balkone, auf denen stehen rostige Fahrräder und Bierkisten sowie die obligaten Wäscheständer herum. Und dann gibt es solche, auf denen hat Gerümpel keinen Platz, denn sie sind grün-bunte Oasen voller Blumen, vielleicht auch Kräuter und Balkongemüse. Sie sind Labsal für Auge, Nase und Gaumen und nicht zuletzt für Vögel, Insekten und anderes Getier.
Auf dem Land ist die Situation ähnlich. Hier gibt es Gärten, in denen wächst außer struppigem Gras, schlimmstenfalls umringt von Thujen, gar nichts. Welch trauriger Anblick! Doch dann gibt es gleich nebenan wiederum solche, in denen blüht und summt es auf nur wenigen Quadratmetern aufs Freundlichste.
Man kann es sich aussuchen. Jeder, der eine noch so kleine Freifläche zur Verfügung hat und sie bewirtschaften darf – und wenn man einmal damit begonnen hat, könnte das zu einer der größten Beglückungen werden –, wird nach eigenem Ermessen das Beste daraus machen. Egal, ob das Fleckchen schattig oder sonnig ist – es gibt für jede Garten- und Balkonsituation die richtige Lösung in Form der passenden Pflanzen.
Der kleine Garten, ob auf Balkon, Terrasse oder dem Haus angeschlossen, hat den großen Vorteil, dass man ihn gut überblickt. Man kann ihn genüsslich durchplanen und immer wieder neu gestalten. Zudem sind kleine Flächen logischerweise viel einfacher zu bewirtschaften und machen weniger Arbeit als ausgedehnte Gartenanlagen.
Ein paar grundlegende Regeln gelten da wie dort, und die wichtigste lautet: Wider die Natur lässt sich nicht gärtnern, also wählen Sie die Pflanzen immer und ausschließlich nach dem zur Verfügung stehenden Standort. Schattenpflanzen hier, Sonnenliebhaberinnen dort. Aber, ach!, schreien noch nicht ganz so Versierte in solchen Fällen gequält auf, wie soll man denn die unterscheiden? Wie kann man wissen, wer was braucht? Keine Ausreden. Die Antwort ist simpel: Schauen Sie auf das Pflanzenschild oder recherchieren Sie die Angelegenheit einfach via Fachliteratur oder Internet. Keine Ausrede erlaubt. Als kleiner Auftakt ein paar Tipps, beginnend mit heißen, sonnigen Standorten. Für die eignen sich etwa Kübelpflanzen und Einjährige wie die dauerblühenden Petunien, Lobelien, Vanilleblume, Blaue und Australische Gänseblümchen und Zinnien.
Wer nicht jährlich neu pflanzen oder seine Kübelpflanzen mühsam über den Winter bringen will, greift zu Mehrjährigen, wie Lavendel, Glockenblume, Storchschnabel, Frauenmantel, Blaukissen, alle Hauswurzen, Mauerpfeffer und Fetthennen und lockert die Angelegenheit mit ebenfalls winterharten Gräsern und Kleinsträuchern, wie Zwergflieder, Bartblume und kleinwüchsigen Rosen auf. Die Kombination mehrjähriger und einjähriger Pflanzen ist in jedem Fall empfehlenswert, denn sie spart einerseits Arbeit und bringt andererseits Abwechslung. Bedenken Sie dabei nicht nur die Kombination von Blütenfarben und Blütezeiten, sondern auch Blattformen und Blattfarben und vergessen Sie niemals, auch Duftpflanzen in Ihre Arrangements zu mischen.
Jetzt auf in den Schatten und in kühlere Garten- und Balkonregionen. Hier sind die geeigneten Einjährigen etwa Fleißiges Lieschen, Gauklerblume und Eisbegonie. An Kübelpflanzen fühlen sich Fuchsien, Knollenbegonien und Kamelien wohl. Mehrjährige Schattenpflanzen sind Farne, von de-
Auch die jungen Blätter mancher Bäume sind ganz gut, doch wirklich schmackhaft sind die hierzulande noch weitgehend unbekannten frischen Blatt- und Triebspitzen des Chinesischen Surenbaums. Der benötigt in seinen ersten Jugendjahren Winter- nen es zahllose Arten gibt, sowie Stauden wie Elfenblume, Eisenhut, Funkie, Purpurglöckchen, Frühlings- und Herbstanemonen, Wiesenraute und Kerzenknöterich, um nur eine Miniauswahl zu nennen. Auch Hortensien sollen nicht vergessen werden, sowie Kleinsträucher, wie Schattenglöckchen, Polsterberberitze und dergleichen mehr.
Letzte Anregungen: Unterschätzen Sie nie die Möglichkeiten der Vertikale und nutzen Sie auch vorhandene Wände aus. Eine gekonnte Höhenstaffelung mittels Etageren, Aufhängungen, Pflanzregalen erweitert den zur Verfügung stehenden Platz enorm. Wählen Sie kleinwüchsige Sorten, insbesondere, wenn Sie Gemüse und Obst ernten wollen. Ein Kirschbaum wird auf einem Balkon naturgemäß keinen Platz finden, doch ein Säulenobstbäumchen kann sich, wenn genug Besonnung vorhanden ist, allemal ausgehen. Und zuletzt: Vergessen Sie niemals auf sich selbst. Ein beschauliches Plätzchen zum Kaffeetrinken, Freiluftfaulenzen und Genießen will sorgfältig eingeplant werden. schutz, später wird er robuster und muss regelmäßig abgeerntet werden, soll er nicht in den Himmel wachsen.
Klassiker unter den köstlichen Blättern sind die diversen Sauerampfer, wobei ein heimlicher Liebling der Römische Schildampfer sein muss, denn der wächst nie aus, wuchert auf das Erfreulichste und gedeiht in praller Sonne bestens. Blüten in Hülle und Fülle. Auch essbare Blüten gibt es in Hülle und Fülle. Die knackig-scharfen Qualitäten der Kapuzinerkresseblüten sind mittlerweile sattsam bekannt. Doch nun, da die Zeit der Taglilienblüte anbricht, nehmen Sie sich ein Herz und brechen Sie die eine oder andere noch nicht geöffnete Knospe ab und verspeisen Sie die süß-pikante Besonderheit. Köstlich. Aber verwechseln Sie Lilie nicht mit Taglilie, die beiden sind nicht verwandt.