Ferien-Upgrade: Jeden Tag ein bisschen sammeln für die Reise
Ein Gratis-Businessclass-Ticket in die USA, auf dem Flughafen in der Fast Lane. Ulf-Gunnar Switalski weiß, wie man günstig Luxusurlaub macht.
Ulf-Gunnar Switalski hat ein Reiseverhalten, auf das viele Menschen wohl neidisch sind. Wenn er zum Flughafen fährt, dann muss er das nicht besonders früh tun. Er kann sich sicher sein, dass er bevorzugt behandelt wird und trotzdem als Erster in den Flieger steigt, selbst wenn er als letzter kommt. Sollte der Flieger Verspätung haben, wird er sich nicht mit anderen mühsam auf den unbequemen Sesseln in der Wartehalle herumschlagen. Er wird in diversen VIP-Lounges Champagner trinken, schnelles WLAN nutzen, Garnelen in Knoblauchsauce essen und diverse Magazine lesen, während die zuständigen Airline-Mitarbeiter noch sicherstellen, dass er seine Anschlüsse nicht versäumt. Es sind die Meilen, stupid. Ist Ulf-Gunnar Switalski jemand Besonderer? Ein viel gereister Geschäftsmann, der mehr im Flieger lebt als in einem richtigen Haus? Nein, wenn man ihm glauben darf. Switalski hat schlicht und ergreifend in den vergangenen 30 Jahren gelernt, Meilensysteme und Bonusprogramme so zu nutzen, dass sie ihm regelmäßig Gratisflüge, Upgrades und eine durchgehend bessere Behandlung im Urlaub bescheren. Darüber hat er nun ein Buch geschrieben – mit einer genauen Anleitung, wie andere Menschen es ihm nachmachen können.
Die zwei wichtigsten Hebel, die Switalski für sein luxuriöses Reiseverhalten verwendet, sind Meilensammelprogramme – allen voran das Lufthansa-Treueprogramm „Miles and
Umsonst in den Urlaub.
Ulf-Gunnar Switalski greift eine spannende Idee auf: Wie kann man Bonusprogramme optimieren, sodass sie einem wirklich nahezu gratis Urlaub bescheren. Verlag Edel Motion, 2018, 240 Seiten, 15,40 Euro. More“– sowie das Payback-Programm, das es seit Anfang Mai 2018 auch in Österreich gibt. Auch über dieses Programm sammelt Switalski Meilen bzw. lässt sich die dort gesammelten Punkte in Meilen umschreiben. Das geht nämlich 1:1.
In zum Teil sehr kurzweiligen Episoden erzählt Switalksi im Buch, wie er sein (tägliches) Einkaufsverhalten geändert hat, damit er so viele Meilen wie möglich sammeln kann. Das heißt, er wickelt so gut wie alle seine Einkäufe über das Payback-Programm ab. Wartet mit großen Anschaffungen darauf, dass es Extrapunkte gibt (manchmal werden erhaltene Punkte beim Einkauf verdreifacht etc.), außerdem weiß er, wo er besonders viele Punkte bekommt – etwa beim Abschluss von Zeitungsabos.
Das klingt anstrengend und ziemlich zeitintensiv. Switalski behauptet, das sei es nicht, wenn man einmal das System durchschaut habe. Wohl aber müsse man planen. Im Gegenzug reist er ständig im Luxussegment um die Welt, bekommt gratis BusinessclassFlüge und teure Upgrades in Hotels. Und nein, er gebe dadurch nicht mehr Geld aus, eher weniger, weil er auf so viel eingeladen werde. Die Tipps im Buch sind jedenfalls leicht nachvollziehbar und analysieren so gut wie jedes Bonusprogramm von Luxushotels über Booking.com (ja, auch dort kann man Meilen sammeln) bis zum Autoverleih und Kreditkarten-Bonusprogrammen. Wer eine Anleitung sucht, seinen Urlaub zu verbessern, wird hier wohl fündig werden.