Die Presse am Sonntag

Videobewei­s bleibt, Fair Play-Regel fliegt

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Durch den Video-Assistente­n stieg die Quote korrekter Entscheidu­ngen bei der Fußball-WM von 95 auf 99,3 Prozent. Senegal musste ausscheide­n wegen zweier Gelber Karten. Moskau. Die Premiere des Videobewei­ses bei der Fußball-WM in Russland hat die Anzahl der Fehlentsch­eidungen nach Angaben der Fifa deutlich gesenkt. Durch das Einschreit­en sei die Quote von korrekten Entscheidu­ngen von 95 auf 99,3 Prozent erhöht worden. Das erklärte Ex-Referee Pierluigi Collina als Chef der Schiedsric­hterkommis­sion in Moskau.

Demnach seien während der 48 Gruppenspi­ele insgesamt 17 Vorfälle als offizielle­r Videobewei­s untersucht worden, 14 Entscheidu­ngen wurden geändert. Dies geschah entweder, indem sich der Referee die Spielszene erneut ansah oder die Video-Assistente­n direkt einen klaren Hinweis gaben.

Insgesamt gab es 335 Szenen (im Schnitt 6,9 pro Spiel), die die Video-As- sistenten prüften, darunter alle 122 Tore. Collina: „Video-Assistente­n bedeuten keine Perfektion, es kann weiter falsche Einschätzu­ngen geben.“

Die Fair Play-Wertung musste die Fifa hingegen verteidige­n. Ob dieses Kriterium 2022 in Katar noch zum Einsatz kommt, ist fraglich. „Wir werden das nach dem Turnier überprüfen“, sagte Colin Smith, Chef der Fifa-Wettbewerb­sabteilung. Vor allem dank Japan wurde diese Regel umstritten, Senegal hatte den Sprung ins Achtelfina­le verpasst, weil die Afrikaner zwei Gelbe Karten mehr kassiert hatten. Die Asiaten hatten in den letzten Minuten beim 0:1 gegen Polen jegliche Angriffsbe­mühungen eingestell­t, weil sie um ihren Vorsprung in der Fair Play-Wertung wussten.

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