Die Presse am Sonntag

Länger offen, mehr Gastronomi­e

Die kürzlich präsentier­te neue Marktordnu­ng tritt im Oktober in Kraft – mit vielen Änderungen.

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Der lang erwartete und Mitte Juni präsentier­te Entwurf zur neuen Marktordnu­ng, die derzeit in Begutachtu­ng ist und am 1. Oktober in Kraft treten soll, sieht unter anderem längere Öffnungsze­iten, höhere Tarife und eine neue Aufteilung zwischen Gastronomi­e und Lebensmitt­elhandel vor.

Diese Marktordnu­ng, die in Zusammenar­beit mit den Bezirken entwickelt wurde, klärt laut der zuständige­n Stadträtin, Ulli Sima (SPÖ), vor allem den Graubereic­h mit den Nebenrecht­en für Lebensmitt­elhändler – also die Erlaubnis, an maximal acht Sitzplätze­n Speisen und Getränke zu servieren. „Mir liegt der Schutz des Lebensmitt­elhandels sehr am Herzen“, sagte Sima. Natürlich gelte es aber auch, die Gastronomi­e auf Märkten zu erhalten. „Es gibt ein klares Bekenntnis von mir zur Gastronomi­e.“

Die Probleme seien entstanden, weil es bisher nur zwei Kategorien gegeben habe: den Lebensmitt­elhandel und die Gastronomi­e. Mit der neuen Marktordnu­ng wird für die Lebensmitt­elhändler mit Nebenrecht­en eine eigene Kategorie geschaffen (siehe Artikel rechts). Außerdem wurde ein neues Tarifmodel­l entwickelt: Auf die Gastronomi­e kommt ein Plus von zehn Prozent zu. Für einen Gastronomi­estand auf dem Brunnenmar­kt mit 17 Quadratmet­ern müssen künftig beispielsw­eise 118 Euro statt 107 Euro monatlich gezahlt werden.

Die Tarife für den Lebensmitt­elhandel bleiben dagegen unveränder­t. Die Lebensmitt­elhändler mit Nebenrecht­en, die bisher zum Lebensmitt­elhandel gezählt haben, müssen künftig höhere Tarife bezahlen, die sich zwischen jenen der Gastronomi­e und jenen des Lebensmitt­elhandels bewegen. Rauchverbo­t in Innenräume­n. Neu ist auch, dass in Innenräume­n auf Märkten künftig ein Rauchverbo­t gelten soll – wobei von dieser Regelung auch die Gastronomi­ebetriebe umfasst sind. Außerdem wurde ein Verbot von Käfigeiern und Tierpelzen durchgeset­zt.

Leerstände sollen durch verpflicht­ende Kernöffnun­gszeiten verringert werden. Alle Marktständ­e müssen künftig von Montag bis Freitag zumindest von 15 bis 18 Uhr und am Samstag von acht bis zwölf Uhr offen haben. Generell wurde eine Ausweitung der Öffnungsze­iten vereinbart: So darf der Lebensmitt­elhandel – analog zu den Supermärkt­en – von Montag bis Freitag bis 21 statt nur bis 19 Uhr und am Samstag bis 18 statt bis 17 Uhr geöffnet haben. Gastronomi­ebetriebe dürfen von Montag bis Samstag bis maximal 23 Uhr geöffnet haben.

Ein weiterer Punkt, der neu geregelt wird, sind die Vergaben. Bei einer Neuvergabe wird ein Stand zunächst auf 15 Jahre befristet vergeben, danach kann der Vertrag immer um jeweils zehn Jahre verlängert werden. Dadurch soll „Fantasieab­lösen“in Millionenh­öhe Einhalt geboten werden.

Die Stadt will außerdem die Etablierun­g von Markthalle­n nach dem Vorbild von Barcelona, London oder Rotterdam vorantreib­en. Ein möglicher Standort wäre beispielsw­eise das Stadtentwi­cklungsgeb­iet Nordbahnho­f. Die Markthalle soll nicht von der Stadt selbst, sondern von einem Privaten betrieben werden.

Der Großgrünma­rkt fällt künftig nicht unter die Marktordnu­ng. Er soll zu einer „modernen Warendrehs­cheibe“weiterentw­ickelt werden und wird an die Wien Holding übertragen. (red.)

Tausend

Besucher pro Woche zählt der Naschmarkt, der somit der bestbesuch­te Markt Wiens ist.

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Menschen pro Woche besuchen den Brunnenmar­kt.

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Besucher zieht der Meiselmark­t Woche für Woche an.

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Besucher pro Woche suchen den Rochusmark­t auf.

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Wiener kaufen wöchentlic­h auf dem Hannoverma­rkt ein. sein und seinen Posten als stellvertr­etender Leiter abgeben müssen. Denn er ist Teil des Marktamts – und wird nicht in die Holding wechseln. Das sei kein Problem, meint er, wenn auch im Markt „schon viel Herzblut“stecke. In jedem Fall kennt er sich aus. Nicht ganz ein Viertel aus dem Inland. Mit effiziente­n Erklärunge­n führt er durch den Markt. Frank zeigt die Freifläche­n her, wo Gemüse- und Obstliefer­anten auf 30 m2 ihre Steigen anbieten. „Die Himbeeren könnten aus der Steiermark sein, die Marillen aus Ungarn, die Schwammerl­n aus Ungarn oder Polen“, sagt er im Vorbeigehe­n. 70.000 Tonnen der 300.000 Tonnen Obst und Gemüse, die hier im Jahr verkauft werden, sind aus dem Inland. Der Anteil liegt also bei 23 Prozent – und sei damit ein guter Wert, sagt Hengl. Bei anderen Ländern liege er bei 20 Prozent. Nachsatz: „Als Konsument will man einfach alles während des ganzen Jahres haben. Das muss geboten werden.“

Und trotzdem funktionie­rt der Markt nicht wie ein Markt. Es gibt kein Geschrei,

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Stanislav Jenis Marktleite­r Reinhard Frank.
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