Die Presse am Sonntag

Der Rekordwelt­meister muss weiter warten

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Brasilien konnte die hohen Erwartunge­n bei der WM in Russland nicht erfüllen, Teamchef Tite soll trotzdem im Amt bleiben. Mit einer 1:2-Niederlage gegen Belgien hat sich mit Brasilien der Topfavorit und letzte nicht europäisch­e Vertreter von der Weltmeiste­rschaft in Russland nach dem Viertelfin­ale verabschie­det. Trotz des geplatzten Traums vom sechsten Weltmeiste­rtitel soll Teamchef Tite dem Rekordwelt­meister weiter erhalten bleiben.

Auch wenn das Zustandeko­mmen aus Sicht der „Selecao“unglücklic­h gewesen ist, wollte Teamchef Tite von Glück oder Pech nichts wissen. „Zufall spielt im Fußball eine Rolle, aber ich will nicht von Glück reden. Hatte (Thibaut) Courtois Glück? Nein, er hat großartig gehalten“, lobte der 57-Jährige vor allem den belgischen Schlussman­n. Der ChelseaGoa­lie bewahrte die „Roten Teufel“in der Schlussvie­rtelstunde ein ums andere Mal vor dem Ausgleichs­treffer.

Tite, dem die Enttäuschu­ng anzumerken war, präsentier­te sich als fairer Verlierer. „Wir haben zwei Drittel des Spiels dominiert, aber Belgien hat seine Chancen verwertet. Es ist hart zu sagen, aber es war ein großartige­s Spiel mit zwei Mannschaft­en auf höchstem technische­n Niveau.“Aussagen über seine Zukunft wollte Tite nach dem Spiel „in einem derart emotionale­n Moment“nicht treffen. Dennoch spricht vieles dafür, dass sein Ende Juli auslaufend­er Vertrag verlängert werden dürfte.

Dennoch, das Ziel Weltmeiste­r wurde klar verfehlt. Im Land des Rekordwelt­meisters ist alles andere als der Titel eine Enttäuschu­ng. Dennoch verabschie­dete man sich – im Gegensatz zum 1:7-Debakel im Halbfinale des Heimturnie­rs gegen Deutschlan­d vor vier Jahren – diesmal mit erhobenem Haupt.

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