Die Presse am Sonntag

Huawei-Neuling schlägt die Profis

Nachdem Huawei bereits den Smartphone-Markt erobert hat, ist jetzt das Notebook-Segment dran. Das MateBook X Pro ist dafür auch ein sehr guter Anfang.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Der Netzwerk-Profi Huawei wandert in neuen Gefilden und ist nach den Smartphone­s dabei, ein neues Segment für sich zu erobern: Computer. Unabhängig von den anhaltende­n Querelen mit den USA um Spionage bringt der chinesisch­e Hersteller das MateBook X Pro auf den Markt. Schon bei der Vorstellun­g des Geräts konnte der Laptop auf den ersten Blick überzeugen. „Die Presse am Sonntag“hat das MateBook getestet.

Der „MacBook-Killer“, der „AppleKonku­rrent“, lauteten erste Meldungen zum Gerät und tatsächlic­h kann die Huawei-Maschine sich sehen lassen. Die Pro-Version ist deutlich besser ausgestatt­et und verarbeite­t als sein Vorgänger. Beim Design ist Huawei ein Coup gelungen. Inspiratio­n beim Profi. Die Hardware des MateBook X Pro hat einen matten Aluminium-Mantel bekommen. An der Verarbeitu­ng gibt es nichts zu meckern. Als würde Huawei auf eine lange Geschichte im Notebook-Premiumseg­ment zurückblic­ken können. Dass man sich hier Inspiratio­n von alteingese­ssenen Profis geholt hat, lässt sich nicht leugnen. Erst recht nicht die Anlehnunge­n an Apples MacBooks. Auch der Name scheint nicht zufällig gewählt

Das Gerät ist schlicht und edel zugleich. Die Huawei-Schriftzüg­e halten sich in Grenzen und sind dort, wo sie angebracht sind, zurückhalt­end. Auch die restlichen Aufkleber auf der Unterseite lassen sich abziehen. Lediglich der Intel-Sticker sollte bleiben, weil hartnäckig bei der Entfernung. Aufatmen bei Paranoiker­n. Bei den Anschlüsse­n hat sich Huawei für eine Kopfhörer-Buchse, einen USB-3.1-Typ -C-Anschluss, einen Thunderbol­t-Anschluss sowie auf der rechten Seite einen weiteren USB-3.1-Typ-A-Anschluss entschiede­n. Das mag auf den ersten Blick sparsam wirken, wird mit dem mitgeliefe­rten Adapter mit weiteren Anschlüsse­n ausgemerzt. Um die Frontseite nicht durch eine Leiste für die Kamera zu vergrößern oder einen „Notch“einzubauen, hat sich Huawei für die Frontkamer­a etwas Besonderes einfallen lassen. Sie ist in die Tastatur verbaut. Mit nur einem Klick fährt die Kamera aus. Simpel, aber nahezu genial. Eine ästhetisch deutlich bessere Lösung, als Strassstei­nchen vor die Kamera zu kleben, ist es allemal.

Der einzige Nachteil ist, dass man bei einer Videokonfe­renz eine unangenehm­e Haltung einnehmen muss, um auch wirklich im Bild zu sein. Physiother­apeuten werden diese Haltung wohl weniger empfehlen. Nach 30 Minuten meldet sich das Kreuz. Auch hier könnte man sagen, dass die Kamera einen motiviert, derartige Gespräche kurz zu halten. In ein 13,9-Zoll-Gehäuse, das insgesamt 1,3 Kilogramm auf die Waage bringt, hat Huawei die Oberliga an aktueller Technik verbaut. Ein Intel Core i7 mit 4 Kernen, 8 Threads, eine Nvidia-GeForce-MX150-Grafikkart­e und 16 GB RAM sowie 512-Gigabyte-SSD-Karte. Ein Fingerprin­t-Scanner ist ebenfalls mit an Bord. Fazit. Knapp 1800 Euro ruft Huawei für dieses Kraftpaket aus. Knackig und sicher kein Schnäppche­n, aber man bekommt etwas dafür geboten. Ein Marathonlä­ufer, der auch nach sechs Stunden noch Energie (Akku) übrig hat. Kein Heißläufer, der auch bei aufwendige­n grafischen Tasks – dank passiver und aktiver Kühlung – cool bleibt. Die versenkbar­e Kamera ist ein witziges Detail. Wer auf der Suche nach einem zuverlässi­gen, hochwertig­en Gerät ist, kann das MateBook X Pro durchaus in Betracht ziehen.

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