NEU ERSCHIENEN
seine Grenzen aufzuzeigen, ihn Demut zu lehren und ihm die ultimative Bestrafung zuteilwerden zu lassen. Ähnlich verhält es sich mit dem Tier als Repräsentant des unversehrten Universums. Anders als in Herman Melvilles „Moby Dick“, mit dem „Nordwasser“aus naheliegenden Gründen verglichen wird, sind die Wale allerdings chancenlos. Hier ist es ein Eisbär, der es mit dem Menschen aufnimmt.
„Nordwasser“wurde von der englischen Starautorin Hilary Mantel als „meisterhafte Schilderung einer verlorenen Welt“gelobt. Ian McGuire trifft authentisch den Ton eines Abenteuer- Ian McGuire „Nordwasser“ Übersetzt von Joachim Körber Mare-Verlag 304 Seiten, 22 Euro romans des 19. Jahrhunderts, verleiht ihm aber gleichzeitig eine zeitgenössische Leichtigkeit. Seine Personen sind packend geschildert, wenn manchmal auch etwas holzschnittartig.
Jedermanns (und vor allem jederfraus) Sache dürfte „Nordwasser“allerdings trotzdem nicht sein. Vor allem, weil man für die Eskapaden der stinkenden, furzenden Männergesellschaft auf der Volunteer einen guten Magen braucht. Den vorausgesetzt ist es eine faszinierende Fahrt, auf die McGuire den Leser mitnimmt. Und bei der einem mitten im Hochsommer eiskalt ums Herz wird.