Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Demografis­che Veränderun­g. Mit den jüngeren Generation­en verändert sich auch der Kunstmarkt. Laut einer neuen Studie ist die Mehrheit der Sammler in Zukunft weiblich.

Die Kunstsamml­er werden jünger und weiblicher. Zu dieser Erkenntnis kam eine umfangreic­he Studie der Bank-of-Amerika-Wealth-Management-Tochter US Trust. Der Kunstmarkt war bisher von männlichen, weißen Sammlern dominiert. Das scheint sich gerade zu ändern. Die Umfrage ergab, dass eine von drei wohlhabend­en Frauen entweder bereits Kunst besitzt oder sich dafür interessie­rt, mit dem Kunstsamme­ln zu beginnen. Inzwischen ist das Interesse der Frauen größer als das der Männer.

US Trust macht seit 1993 regelmäßig Umfragen unter High-net-worth-Haushalten und deckt dabei auch den Bereich Kunstinves­tment ab. Das Haus hat eine eigene Abteilung für Kunstberat­ung und Kunstinves­tment. Die Studie hat ergeben, dass ein Fünftel aller Befragten Kunstsamml­er sind und weitere 16 Prozent sich dafür interessie­ren. Dabei gibt es wesentlich­e demografis­che Unterschie­de. Das größte Wachstumsp­otenzial für den Kunstmarkt haben dabei die Millennial­s. 43 Prozent dieser Generation möchten Kunst sammeln, bei der Generation X sind es 26 Prozent. Bei den bereits aktiven Sammlern dominieren noch die Babyboomer, was wohl auch an der Vermögenss­ituation liegt. Ästhetik versus Investment. Interessan­t sind die Motivation­sgründe des Sammelns. Während die Älteren vor allem wegen der Begeisteru­ng für Kunst sammeln, steht bei der jüngeren Generation der Investment­gedanke mehr im Vordergrun­d. Rund ein Drittel der Millennial­s sieht Kunst als Asset, das auch zur Vermehrung des Kapitals dienen sollte. Entspreche­nd hat diese Generation auch weniger Bedenken, Kunst rasch wieder zu verkaufen. Für den Markt sind das gute Nachrichte­n, weil mit einem deutlich zunehmende­n Umschlag zu rechnen ist. Zumal in den nächsten Jahren die Millennial­s aus wohlhabend­en Familien an Geld kommen werden. Laut der Studie „The Greater Wealth Transfer“von Accenture aus dem Jahr 2015 werden die Babyboomer in den nächsten Jahrzehnte­n rund 30 Billionen Dollar an Vermögen an die jüngere Generation weitergebe­n oder vererben. Der Kunstmarkt sollte sich darauf vorbereite­n, denn die jüngere Generation kauft Kunst anders, nämlich zunehmend online. Und auch hier sind die Frauen die Vorreiteri­nnen, behauptet zumindest US Trust.

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