Führerscheinprüfung auf Türkisch wird abgeschafft
Für junge Türken soll das ein Anreiz sein, Deutsch zu lernen, sagt Verkehrsminister Norbert Hofer. Kritik kommt von Verkehrsexperten.
Wien. Ab dem kommenden Jahr soll die Führerscheinprüfung nicht mehr auf Türkisch absolviert werden dürfen. Das ist in Österreich seit 1998 möglich und soll, wie Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Samstag ankündigte, nun abgeschafft werden.
„Auch für junge Türken ist es wichtig, den Führerschein zu bekommen in Österreich. Wenn man es hier so leicht macht, dass man das nicht einmal in der deutschen Sprache ablegen muss, dann ist es der falsche Weg. Es soll ein Anreiz sein, auch Deutsch zu lernen“, so der Minister im Interview mit dem ORF-Radio. In anderen Medien nennt Hofer auch die Kosten als Argument für die Abschaffung. „Durch jede weitere angebotene Sprache entstehen der öffentlichen Hand nicht argumentierbare Kosten in fünfstelliger Höhe.“
Nach Deutsch war Türkisch bisher die zweithäufigste Prüfungssprache. Im Vorjahr wurden von den 299.687 Führerscheinprüfungen exakt 291.504 auf Deutsch absolviert, 3631 auf Türkisch, 2301 auf Englisch, 2112 auf Kroatisch und 139 auf Slowenisch. Auf Englisch, Kroatisch und Slowenisch soll der theo- retische Multiple-Choice-Test auch weiterhin abgelegt werden dürfen. Englisch sei eine Weltsprache, Slowenisch und Kroatisch seien Minderheitensprachen, so die Argumentation des Ministers, „dann ist aber schon genug“.Türkisch sei „wirklich nicht notwendig“. „Kein Werkzeug der Sprachintegration“. Das sehen nicht alle so. Die SPÖ spricht mit Blick auf das Vorhaben von einem Ablenkungsmanöver. Mit „Scheinpolitik“versuche die Bundesregierung von der Arbeitszeitdebatte abzulenken. Die Neos sind den Plänen hingegen nicht grundsätzlich abgeneigt. Doch auch sie zweifeln daran, dass damit Integrationsprobleme gelöst werden können.
Kritisch äußerten sich die Experten der Verkehrsklubs. Die Führerscheinprüfung sei, sagte ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer, „kein Werkzeug zur Sprachintegration“. Sie solle die „Verkehrssicherheit sicherstellen“. Insofern sei es vernünftig, einer großen Zahl von künftigen Verkehrsteilnehmern die Ablegung der Prüfung in ihrer Muttersprache zu ermöglichen, denn so würden sie den Lernstoff besser verstehen.