Popeyes Helfer als Stütze des Konzerns
Der erste Willys MB war ein billiges Allzweckauto für das US-Militär. Später waren die Geländewagen von Jeep lange Jahre ein Minderheitenprogramm, mittlerweile ist die Marke zur Stütze und Zukunftshoffnung des FCA-Konzerns geworden.
Es ist eine nicht unbedingt wahre, aber eine schöne Geschichte, und deswegen erzählen wir sie. Die Geschichte erklärt, woher der Name Jeep kommt. In der Comicserie „Popeye“gibt es ein tierisches Superwesen, das seinem Freund immer dann half, wenn er trotz seines Spinatkonsums nicht mehr weiterwusste. Eugene the Jeep war stark, konnte klettern, alle Hindernisse überwinden, war nicht zu stoppen – und deswegen nannten die Soldaten der US-Armee im Zweiten Weltkrieg den Willys MB Jeep.
Die andere Erklärung ist recht prosaisch: Der Name komme von der Abkürzung GP für „general purpose vehicle“, Allzweckfahrzeug, die englisch „Dschieh Pieh“ausgesprochen wird. Daraus sei Jeep geworden.
Damals jedenfalls, 1940, als WillysOverland Motors in nur 49 Tagen einen Prototyp für ein „kleines, günstiges, geländegängiges Fahrzeug“entwickelte, sprach noch niemand von einem Jeep. Das US-Verteidigungsministerium wollte ein Allround-Auto für den Krieg, und der Willys MB (eine überarbeitete Version des Willys MA) entsprach genau diesen Anforderungen. 3,3 Meter lang, 63 PS stark, zuschaltbarer Allrad, Steigfähigkeit bis 60 Prozent – 600.000 Fahrzeuge produzierte Willys-Overland (und in Lizenz mit leichten Abwandlungen Ford) bis zum Kriegsende.
Es dauerte lang, bis Jeep – der Name wurde erst 1950 markenrechtlich geschützt – wieder ähnlich viele Fahrzeuge verkaufte. Seit einigen Jahren aber geht es mit der Marke steil nach oben.
Allein von 2015 auf 2016 stieg der Absatz in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) um 56 Prozent, weltweit blieb ein Plus von 22 Prozent. Im Jahr davor – 2014 auf 2015 – legte der Absatz in Europa um mehr als 100 Prozent zu (auf 89.000 verkaufte Modelle). In Österreich betrug das Plus zwischen 2014 und 2017 162 Prozent (auf 3400 verkaufte Stück). Heuer will Jeep weltweit 1,9 Millionen Fahrzeuge absetzen.
Für den italienischen FCA-Konzern wird die Marke damit zur wichtigsten Stütze. Zwar kamen 33 Prozent der 4,74 Millionen Fahrzeuge, die Fiat Chrysler Automobiles im vergangenen Jahr verkaufte, von Fiat. Doch das waren Kleinwagen. Die Margen und das Geld bringt Jeep (30 Prozent Anteil) mit seinen SUV.
Und dieses Segment wird man in den kommenden Jahren noch weiter ausbauen – mit einem SUV unterhalb des derzeitigen Einsteiger-Geländeautos Jeep Renegade und mit einem SUV oberhalb des Topmodells Grand Cherokee: dem Wagoneer und dem Grand Wagoneer, einer Reminiszenz an das gleichnamige Modell der 1960er-Jahre (wurde bis 1993 hergestellt). Sie sollen im kommenden Jahr als „Super premium“-Produkt eingeführt werden, der Grand Wagoneer will in seiner luxuriösen Ausstattung dem Range Rover Konkurrenz machen. Neuer Wrangler. Ihren Wurzeln aber bleiben die Italoamerikaner treu, wie sie bei der Vorstellung des überarbeiteten Jeep Wrangler bewiesen haben. Der Wrangler geht auf den Willys MB zurück, von ihm hat er die Front und das grobe Äußere. Er ist neben dem Mercedes G einer der letzten echten Geländewagen auf dem Markt.
Jetzt hat man ihn an die neuen Abgasnormen angepasst (womit er in Europa nur noch als Vierzylinder erhältlich ist) und für den Fußgängerschutz überarbeitet. Innen wurde er deutlich mehr SUV, man setzt verstärkt auf Komfort und Style, es gibt Ziernähte und USB-Ladeanschlüsse.
Zwischen Tempo- und Drehzahlanzeige informiert ein Monitor über bis zu 100 verschiedene Fahrdaten, man kann sich etwa Navigationshinweise einblenden lassen oder die Verteilung der Kräfte bei Allradnutzung. Der Touchscreen hält auch im Geländewagen Einzug mit einem 8,4 Zoll großen Monitor und der Möglichkeit, Apple CarPlay oder Android Auto damit zu nutzen.
Das Fahrwerk haben die Techniker so abgestimmt, dass sich der Fahrer mit dem Wrangler auch auf Asphalt- Innen hat Jeep den neuen Wrangler mehr auf SUV getrimmt, die Differenzialsperren (Bild rechts) aber bleiben. straßen wohler fühlt. Der 2,2-LiterVierzylinder-Diesel mit 200 PS (es gibt noch einen 2,0-Liter-Benziner mit 270 PS) bewegt den Zweitonner in Kombination mit der Achtgangautomatik angemessen, erstmals auch – viele wird es freuen – mit wählbarem permanentem Allradantrieb für die Straße.
Von 2014 auf 2015 verdoppelte sich der Absatz von Jeep in Europa. FCA will sich bis 2021 von den Dieselmotoren verabschieden.
Von den alten Tugenden hat der Wrangler nichts verloren. Die Frontscheibe kann man weiterhin nach vorn klappen, die Türen sind abnehmbar, das Dach kann man je nach Modell öffnen. Und wenn man den zweiten Schalthebel in die Position 4L (Allradantrieb mit Untersetzung) zwängt, in der „Rubicon“-Version vielleicht noch die vorderen Querstabilisatoren entkoppelt und ins Gelände fährt, dann gibt es wenig Hindernisse, die man mit dem Wrangler nicht bewältigen kann, und wenige Steigungen, die er nicht schafft. Hier ist er zu Hause, hier gehört er hin (einen Preis für den Wrangler, der ab Oktober bei den Händlern steht, gibt es noch nicht).
Jeep wird den Wrangler hegen und pflegen, weil man ihm das Image zu verdanken hat und den Umstand, dass