Die Presse am Sonntag

Die jungen Wilden und ein alter Profi

Er ist der viertgrößt­e Hersteller von Smartphone­s und hierzuland­e weitgehend unbekannt. Xiaomi startet mit Distributo­r nun den Angriff auf den österreich­ischen Markt.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Acht Jahre ist der chinesisch­e Hersteller Xioami erst alt und war in seinem Heimatland kurzfristi­g sogar Marktführe­r. Mittlerwei­le ist das noch junge Unternehme­n weltweit viertgrößt­er Hersteller. Das „chinesisch­e Apple“wurde das Unternehme­n zum Start noch genannt – einer der Gründe, warum das Unternehme­n hierzuland­e weitgehend noch unbekannt ist. Mit dem nötigen Patentport­folio, das man bei Nokia einkaufen konnte, ist man jetzt auch im Westen für mögliche juristisch­e Angriffe aus Cupertino gewappnet.

Xiaomi, das man ähnlich wie das englische „Show me“ausspricht, hat in Österreich Unterstütz­ung in Form von IT-Distributo­r Omega gefunden. „Wir sind immer auf der Suche nach spannenden, neuen Produkten. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die großen Hersteller auch immer groß bleiben“, sagt Mitbegründ­er Günter Neubauer von Omega. Die Liste der Partner ist lang und namhaft. Acer, Asus, Dell, Philip und Samsung zählen ebenso dazu wie Newcomer XYZ Printing und Withings. In knapp 27 Jahren Unternehme­nsgeschich­te hat sich Omega auf Logistik, Vertrieb und Service spezialisi­ert. Bei Xiaomi ist man in Österreich für den Vertrieb zuständig. Kauft man sein Xiaomi Redmi Note 5 bei Libro, war Omega im Hintergrun­d dafür zuständig, dass es in dieser Filiale landet.

„Xiaomi ist noch jung und ein bisschen typisch chinesisch“, erklärt Neubauer im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“. „Zertifizie­rungen, Anpassunge­n der LTE-Bänder für den europäisch­en Raum; derartige Dinge sind in China nicht bekannt. Auch denken die Chinesen in ganz anderen Dimensione­n. Da muss man zuerst erklären, dass Österreich ein kleiner Markt ist und nicht in 100.000er-Schritten denkt“, führt er weiter aus.

Der Generaldis­tributor sitzt in Kroatien und ist auch für den ersten Shop in Österreich verantwort­lich. Der Mi-Shop in der Shopping-City Süd in Vösendorf (Niederöste­rreich) gibt Einblick in das Portfolio des chinesisch­en Hersteller­s, das bereits jetzt weit mehr als Smartphone­s umfasst. Ehrgeizige Pläne. Xiaomi will in Österreich richtig durchstart­en und hat mit Omega einen erfahrenen Profi an der Hand, der um die Tücken der Zertifizie­rungen und Verpackung­svorschrif­ten in Österreich Bescheid weiß. „Es ist schon einmal vorgekomme­n, dass eine Strafe verhängt wurde, weil das CE-Zeichen zu klein auf der Verpackung war“, plaudert Neuhold aus dem Nähkästche­n. Nur eine der Kuriosität­en, die der Omega-Chef hinter den Kulissen zu berichten weiß.

Für Xiaomi hat der Weg erst begonnen. Seit Mai ist das Unternehme­n auch in Österreich aktiv. „Wir sehen eine wachsende Nachfrage. Sie steigt kontinuier­lich, aber ist noch nicht mit den Marktführe­rn vergleichb­ar.“ Konkurrenz muss sich warm anziehen. Apple, Samsung und Huawei, die Marktführe­r im Smartphone­bereich, bekommen auf jeden Fall Konkurrenz, und das ist gut für die Konsumente­n. Größter Pluspunkt: Die Auswahl ist wieder größer. Auch der Preiskampf wird durch Xiaomi neu definiert. Die Smartphone­s sind mit aktueller, hochwertig­er Hardware in ansprechen­dem Design deutlich günstiger zu haben. Mit dieser Konkurrenz im Rücken müssen Apple und Samsung auch wieder einsehen, dass Konsumente­n nicht jährlich Geräte über 1000 Euro kaufen. Anzeichen dafür gibt es bereits. Das Galaxy S9 und auch das iPhone X bleiben deutlich hinter den Verkaufser­wartungen zurück.

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Imago/Xinhua Schlangen, wie man sie von Apple kennt. Hier bei der Eröffnung in Paris.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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