Die Presse am Sonntag

ROSWITHA ZINK

-

viel Kraft“). Die Sonne scheint, als sie erzählt, über einen grauen Stein im Hof läuft Wasser, auf der Koppel grasen die Pferde. Diese bildet man auf dem Lichtblick­hof selbst aus. Nur wenige sind geeignet. „Es müssen extrem brave Pferde sein, aber sie müssen auch hochsensib­el, hoch aufmerksam und reaktiv sein.“Eine seltene Kombinatio­n. Sensibel, aber ruhig. Interessan­terweise sind viele der 19 Pferde, mit denen E.Motion arbeitet, selbst traumatisi­ert. Die Tiere, die an diesem Tag mit glänzendem Fell in den offenen Boxen ihr Heu kauen, kommen zum Teil selbst aus schlechter Haltung oder Notsituati­onen. Ein paar von ihnen sind nordamerik­anische Mustangs, die nach Italien zur Salamiprod­uktion hätten gebracht werden sollen und vom Verein vorm Schlachter gerettet wurden. Sie kommen mit Schädelbas­isbrüchen am Hof an, mit Wunden, mit Platzangst.

„Alle Pferde lernen bei uns, aktiv in ihre Angst zu gehen. Manchmal trainieren wir sie auch mit den Kindern. Das ist das beste Training überhaupt“, sagt Zink. Weil sie ein Vorbild sind, weil sie Ähnliches durchmache­n wie man selbst. „Da gibt es keinen oberschlau­en Therapeute­n, der eh nichts versteht. Das ist bei den Jugendlich­en ein Thema. Die haben manchmal Lebensgesc­hichten, bei denen einem auch als Erwachsene­r der Atem stockt“, sagt Zink, die auch Heilpädago­gin, Psychother­apeutin, Voltigierl­ehrerin ist. Die Pferde sind nicht die Einzigen, die hier Gründerin von E.Motion

Die Pferde sind teilweise selbst traumatisi­ert – und lernten, damit umzugehen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria