Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Expansion. Die Art Basel-Macher setzen ihre rasante Expansion fort und gründen eine Messe in Singapur. Dort sitzt aber seit acht Jahren der frühere Art Basel-Chef Lorenzo Rudolf.

In atemberaub­endem Tempo zieht die MCH Group, Betreiber der Messe Art Basel, ihre Expansion durch. Diese Woche kündigte MCH für 2019 eine neue Messe in Singapur an. 2016 gab sie die Pläne bekannt, ein Portfolio mit führenden regionalen Kunstmesse­n aufbauen zu wollen. Noch im selben Jahr erfolgte der Erwerb der India Art Fair, im Frühjahr 2017 der Kunstmesse Art Düsseldorf und im Dezember der Masterpiec­e London. Bisher hat MCH bestehende Messen übernommen, diesmal betritt sie Neuland, denn die Art SG wird neu aufgebaut. Die erste Ausgabe ist vom 1. bis 3. November 2019 im Expo und Convention Centre des Marina Bay Sands geplant. Rund 80 Aussteller werden angepeilt.

MCH holt sich dabei Unterstütz­ung von Messeveran­stalter Sandy Angus von Angus Montgomery Arts sowie dem Künstler und Theatermac­her Tim Etchells. Es ist ein bewährtes Team. Waren es doch auch Angus und Etchells, die 2008 die Art HK in Hongkong ins Leben riefen, die von MCH 2013 übernommen wurde und seither unter Art Basel HK läuft. Für die neue Messe hat sich das Team laut Aussendung der MCH zudem die Unterstütz­ung vom National Arts Council, dem Singapore Tourism Board und dem Singapore Economic Developmen­t Board gesichert. Showdown. In Singapur treffen zwei Messe-Größen aufeinande­r. Denn vor mittlerwei­le acht Jahren hat Lorenzo Rudolf die Kunstmesse Art Stage Singapore ins Leben gerufen, die seither im Jänner im Convention Center Marina Bay Sands stattfinde­t. Rudolf ist der ehemalige Direktor der Art Basel, der der Schweizer Messe zu ihrer internatio­nalen Bedeutung verhalf und den ersten Expansions­schritt nach Miami wagte. Singapur wollte Rudolf zur Drehscheib­e für die Kunst Südostasie­ns machen. Doch die vielverspr­echende Entwicklun­g der lokalen Kunstszene blieb wegen der fehlenden finanziell­en Unterstütz­ung seitens der Regierung auf der Strecke. Das Vorzeige-Art-Cluster Gillman Barracks, das internatio­nale Galerien anlockte, baute die Infrastruk­tur nicht aus, und nach und nach sperrten die internatio­nalen Galerien wieder zu. Ob MCH mit der neuen Messe Singapurs Kunstszene wieder Leben einhaucht und ob zwei internatio­nale Messen so kurz nacheinand­er funktionie­ren können, ist fraglich.

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