Speed Kills – vor allem die Konkurrenz
Die Zeit ist nicht mehr geworden. Allerdings ist der Faktor Zeit für den Erfolg eines Unternehmens heute entscheidender denn je. Der »First Mover« erobert nämlich den Markt, nicht der Perfektionist.
„Speed kills“, mit diesem Sager ist Andreas Khol noch vielen in Erinnerung. Der damalige ÖVP-Klubobmann rief im Jahr 2000 Geschwindigkeit als oberstes Arbeitsprinzip der schwarz-blauen Koalition aus. Er war nicht der Erste. Als Bill Clinton 1992 gegen Georg Bush senior in den Wahlkampf um das Präsidentenamt zog, trommelte er diesen Spruch ebenso. Auf allen T-Shirts seiner Wahlhelfer war er groß zu lesen. Ob besagtes Motto in der Politik tatsächlich das richtige ist, sei dahingestellt. Im Wirtschaftsleben gilt es jedenfalls, und zwar mehr denn je. Wer erfolgreich sein will, muss gut und schnell arbeiten. Ineffizienz kann ins Auge gehen, und zwar auf jeder Hierarchieebene.
„Zeitmanagementseminare“sind schon seit Jahrzehnten im Standardrepertoire von Seminaranbietern. Freilich laufen sie heute gern unter anderen Etiketten wie „Agiles Projekt-“oder „Agiles Effizienzmanagement“. Vor allem Sekretärinnen und Assistentinnen werden von ihren Chefs dort gern hingeschickt. Aber es gibt auch solche für Manager, Ärzte, Anwälte, kurz: für jedermann. Corinna Ladinig, ist eine von vielen Coaches, die Unternehmen und deren Mitarbeitern hilft, die Zeit zu optimieren. Ob sie heute andere Inhalte lehrt als noch vor 15 Jahren? „Heute wie damals vermittle ich den Teilnehmern, dass sie Prioritäten setzen müssen“, sagt sie. Was jedoch anders geworden ist, sind die Anforderungen, die heute das Berufsleben mit sich bringt. „Die Menschen müssen in viel kürzerer Zeit viel mehr Aufgaben bewältigen. Das hat mit dem Internet und den elektronischen Medien zu tun. Hebt ein Mitarbeiter nicht am Festnetz oder am Handy ab, bekommt er ein Mail. Antwortet er darauf nicht sofort, wird er von Kunden oft im nächsten Moment auf WhatsApp oder Facebook angefunkt. „Damit zurechtzukommen, müssen viele Menschen erst einmal lernen“, sagt Ladinig. Alles in Kürze. Apropos Zeit: Auch von Ladinig verlangen die Kunden mehr Effizienz. Während sie früher vor allem Der Arbeitsalltag vieler gleicht einem Wettlauf gegen die Zeit. Zweitagesseminare angeboten hat, wollen viele Kunden heute schnelles Arbeiten in einem Halbtag beigebracht bekommen. „Allzu viel Sinn hat das nicht“, sagt sie. „Für manches sollte man sich eben doch Zeit nehmen.“
Sicherlich. Wenn ein Unternehmen auf dem Markt nicht von Mitbewerbern links und rechts überholt werden will, funktioniert das mit dem Zeitlas-