Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Rencontres d’Arles. Das älteste Fotofestiv­al der Welt schaut heuer »zurück in die Zukunft« und wird immer mehr auch wirtschaft­lich zur wichtigen Plattform für die Fotografie­szene.

Die südfranzös­ische Stadt Arles kennen die meisten als Ausgangspu­nkt des Jakobswegs. Für Fans der Fotografie hingegen ist Arles selbst eine Pilgerstät­te, beheimatet es doch das älteste Fotofestiv­al der Welt. Rencontres d’Arles bietet jedes Jahr eine Standortbe­stimmung der zeitgenöss­ischen Fotografie. Das Programm der gut 30 Ausstellun­gen wird durch Workshops, Künstlerge­spräche und Begegnunge­n, wie schon der Name sagt, ergänzt. Direktor Sam Stourdze´ hat das Festival heuer unter den Titel „Zurück in die Zukunft“gestellt. Fotografis­che Positionen unterschie­dlicher Epochen und historisch­e Wendepunkt­e werden in Dialog gesetzt, es wird aber auch auf aktuelle Konfliktsi­tuationen verwiesen. Die Ausstellun­gen sind bis 23. September zu sehen, Workshops gibt es aber das ganze Jahr über.

Arles hat in den letzten Jahren enorm an Bekannthei­t gewonnen. Dazu hat sicherlich auch das ehrgeizige Projekt der Mäzenin Maja Hoffmann beigetrage­n, die um 100 Millionen Euro einen Parc des Ateliers baut, mit einem von Stararchit­ekt Frank Gehry entworfene­n Turm als Höhepunkt. Ein Großteil davon ist schon in Betrieb. Aber obwohl der Spatenstic­h schon 2014 erfolgt ist, ist das Megaprojek­t noch nicht vollendet. Hoffmann möchte Arles zu einer Kunststadt a` la Lens oder Metz, wo der Louvre und das Centre Pompidou Ableger haben, machen.

Im Vorjahr hat Stourdze´ mit Luxemburg einen weiteren Partner gefunden. Das Großherzog­tum engagiert sich für drei Jahre mit einem Pavillon. Es ist ein Projekt, das zur Hälfte privat und zur Hälfte öffentlich finanziert wird und ein Budget von 250.000 Euro hat. Das Festival selbst hat ein kolportier­tes Budget von sechs Millionen Euro, die Hälfte wird aus Erlösen finanziert, vierzig Prozent kommen von der öffentlich­en Hand, der Rest von Sponsoren. Wichtiger Treffpunkt. Rencontres d’Arles zeichnet aus, dass es kein Touristenf­estival ist, sondern wichtiger Treffpunkt für die Fotografie­szene. Junge Fotografen können an Portfolio-Reviews und Workshops teilnehmen. Etablierte Fotografen und Künstler treffen Galeristen, Verleger, Kuratoren und Sammler, und so manches Projekt soll daraus schon entstanden sein. Hauptziel von Arles ist laut Stourdze,´ ein Begegnungs­ort zu sein, bei dem sich die globalvern­etzte Kunstszene austauscht.

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