Niessl übergibt Land am 28. Februar 2019
Doskozil wurde gestern mit 98,4 Prozent zum SPÖ-Chef im Burgenland gewählt – und betonte Loyalität zu Kern.
SPÖ-Chef im Burgenland ist er seit gestern. Am 28. Februar wird er dann auch das Amt des Landeshauptmanns übernehmen. Hans Peter Doskozil, vormals Verteidigungsminister, ist der neue starke Mann der SPÖ Burgenland – und somit auch einer der wichtigsten Player in der Bundespartei.
Hans Niessl trat am Samstag nach 18 Jahren an der Spitze der burgenländischen SPÖ ab. Auf dem Landesparteitag in Oberwart verkündete er dann auch, wann er den Landeshauptmannsessel an Hans Peter Doskozil übergeben werde. Es wird am 28. Februar 2019 sein. Dann ist die Ära Niessl zu Ende. Landeshauptmann war er dann ebenfalls 18 Jahre lang.
Unter dem Applaus der Delegierten und unter den Klängen des Tagträumer-Lieds „Brücken zum Mond“waren SPÖ-Chef Christian Kern, Niessl und Doskozil sowie das Team der SPÖ Burgenland am Samstagvormittag in die Informhalle in Oberwart eingezogen. Landesrätin Verena Dunst verkündete, dass an die 2000 Menschen bei diesem „historischen Parteitag“dabei seien.
Unter die Gäste mischten sich zahlreiche SPÖ-Politiker aus dem Bund oder anderen Ländern wie etwa die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. Dessen Vorgänger Michael Häupl durfte als einer der wenigen auf die Bühne und ließ Niessl vor den zahlreichen Delegierten und Gastdelegierten wissen: „Bist mir ein wirklicher Freund. Ich danke dir dafür.“
Bundesparteivorsitzender Kern nannte den Parteitag eine „Demonstration der Einigkeit und des Zusammenstehens“. Er sei sich sicher, dass man den Weg für Österreich und das Burgenland Schulter an Schulter beschreiten werde. Dem scheidenden Vorsitzenden Niessl stellte er „am Ende einer Ära ein Zeugnis mit lauter Einsern“aus. In der Migrationspolitik lobte er die im Burgenland erfolgreiche Handschrift: „Das werden wir in ganz Österreich betreiben.“
Mit Wehmut oder Melancholie sei dieser Tag für ihn nicht verbunden, sagte Hans Niessl. „Ich bin froh darüber, dass wir einen starken, erfahrenen, kompetenten Parteivorsitzenden bekommen.“Doskozil werde nicht in seine Fußstapfen treten, sondern müsse seine eigenen Spuren hinterlassen. „Du wirst dir dein Team aussuchen, deine Schwerpunkte setzen.“Das neue Regierungsteam soll bis zur Übergabe am 28. Februar bei einem Sonderlandtag stehen. Fokus auf Mindestlohn. Besonderen Fokus legte Doskozil in seiner Rede auf einen Mindestlohn von 1.700 Euro, den er im Einflussbereich des Landes verwirklichen will. Und er versuchte außerdem, einen Schlussstrich unter den Konflikt mit dem Bundesparteivorsitzenden Kern zu ziehen. Doskozil stellte klar, dass der vormalige Kanzler weiter an der Spitze der SPÖ bleiben soll, und warb für Zusammenhalt in der Partei.
Am Ende erhielt Doskozil 98,4 Prozent der Delegiertenstimmen. Auch seine Stellvertreter wurden gewählt: Verena Dunst kam auf 100 Prozent, Astrid Eisenkopf auf 99,4, Christian Illedits auf 98,4 und Norbert Darabos auf 99,1 Prozent.