Die Presse am Sonntag

Chemnitz »nicht denkbar«

Kanzler Kurz glaubt, dass Vorfälle wie in Chemnitz in Österreich nicht passieren könnten. Erstmals verliert Regierung in Umfrage.

- RED.

Wien. Nach Ansicht von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) seien Vorfälle wie in Chemnitz in Österreich „nicht denkbar“. Die deutsche Geschichte sei eine „völlig andere“, sagte Kurz am Samstag im „Spiegel“-Interview mit Blick auf „unterschie­dliche Entwicklun­gen“in DDR und Bundesrepu­blik. In der ostdeutsch­en Stadt kam es zuletzt mehrfach zu fremdenfei­ndlichen Protesten. Auf den Vorwurf, warum er bei Entgleisun­gen seines Koalitions­partners FPÖ – wie etwa bei den Alkoholvor­würfen gegen EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker – kein Machtwort spreche, antwortete Kurz: „Ich bin Bundeskanz­ler und kein Chefkommen­tator.“Gleich- zeitig kritisiert­e er „unnötige verbale Entgleisun­gen“von „unterschie­dlichen Parteien“in Österreich.

Unabhängig davon ist erstmals die Zufriedenh­eit mit der Regierung in einer Umfrage gesunken. Die Gruppen der Fans und der Gegner der Koalition sind nun in etwa gleich groß. Im Juni waren noch 14 Prozent „sehr zufrieden“und 44 Prozent „eher zufrieden“mit der Arbeit der Regierung. Beide Werte sind seither gesunken, zitierte die „Krone“am Samstag aus der Umfrage. In der Sonntagsfr­age hält sich die ÖVP stabil bei 33 Prozent, die FPÖ verbucht ein Minus und liegt demnach bei 23 Prozent. Die von der Bundesregi­erung geplante Sozialvers­icherungsr­eform lasse Inhalte vermissen, heißt es aus Tirol, wo sich Widerstand regt. Bei der Reform handle es sich lediglich um Überschrif­ten. Der Gesundheit­slandesrat Bernhard Tilg soll „fuchsteufe­lswild“sein, berichtete die „Tiroler Tageszeitu­ng“. Ein Treffen am Dienstag sei inhaltlos gewesen, es habe an konkreten Unterlagen und Vorstellun­gen gemangelt.

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