Die Presse am Sonntag

Uperfood-Hersteller

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Jahre lang anbauen können.“Außerdem sollen möglichst viele Sorten, die hierzuland­e wachsen können, angebaut werden. Schalk vergleicht die Mühle gern mit Sonnentor. „Die bauen 30 oder 40 Kräuter in Österreich an. Alles, was hier wächst, soll angebaut werden.“Deshalb gibt es heimische Kichererbs­en, Belugalins­en, aber auch Klassiker wie Kürbiskern­e, Leinsamen und Hanf, der früher fixer Bestandtei­l bäuerliche­r Betriebe war (sei es wegen der Hanfnüsse, der Blüten für Tees oder der Faser für Seile – und nein, ausrei- Rainer und Fritz Schalk betreiben in sechster Generation die Schalk-Mühle in Ilz (Bezirk Hartberg-Fürstenfel­d), dazu gehören eine Getreidemü­hle, eine Ölpresse, eine Landwirtsc­haft, ein Wald und ein Wasserkraf­twerk. Neben Mehl für Bäckereien werden verschiede­ne Bioprodukt­e verkauft (Onlineshop, Bioläden und Biosupermä­rkte). Die Mühle bietet auch Führungen an. www.schalk-muehle.at zum Hanf- oder Chiamehl. Günstig sind die Biomehle nicht (zwischen 6,90 und 12,90 Euro für 400 Gramm).

In der Schalk-Mühle werden neben den Presskuche­n der eigenen Ölprodukti­on auch andere Rohstoffe als Bioprotein­pulver verkauft. So werden auch die Pressrücks­tände von Aroniasaft eines Kollegen als Aroniapulv­er verkauft, das im Müsli, Joghurt oder zum Backen verwendet werden kann.

Proteinpul­ver aus Kürbiskern­en gibt es hingegen in der gerösteten (von klassische­m Kürbiskern­öl) oder auch in der rohen Version (das bei der Produktion von nativem Kürbiskern­öl anfällt). Letzteres ist wiederum für jene Menschen attraktiv, die bei ihrer Ernährung auf möglichst viel Rohkost setzen und alles verteufeln, was zu stark erhitzt wird. Dazu kommt, dass es mit 65 Prozent einen sehr hohen Eiweißante­il hat.

So gesehen haben die unterschie­dlichsten Ernährungs­trends auch ihre Vorteile für die heimische Landwirtsc­haft und Lebensmitt­elprodukti­on – man muss nur wissen, was man daraus macht. chend THC, das für die berauschen­de Wirkung verantwort­lich ist, enthalten die Pflanzen nicht). Aus den Rohstoffen werden verschiede­n Produkte gemacht: Öle, Proteinpul­ver, Pesto, Muse, Proteinrie­gel, aber auch Saaten.

Herzstück ist aber nach wie vor das Kürbiskern­öl, das noch genauso wie in den 1950er-Jahren hergestell­t wird – mit der Ausnahme, dass die Kerne nicht händisch aus dem Kürbis geputzt werden. Die Steinmühle und die holzbefeue­rte Röstpfanne machen den besonderen Geschmack aus. „Dadurch schmeckt das Öl ein bisschen schmalzige­r. Bei wissenscha­ftlichen Verkostung­en wird das oft kritisiert, aber unsere Kunden mögen das“, sagt Schalk und führt noch schnell in die Ölmühle. Ein bisschen sieht es hier aus wie in einem Museum: Die Röstpfanne wird mit einem großen Holzofen befeuert, die Welle, an der alle Maschinen angehängt sind, läuft hier schon seit 1950 im Takt. Jeden Tag um fünf Uhr früh heizt ein Mitarbeite­r den Holzofen an, um dann „nach Gefühl“nachzulege­n. Die Kerne werden zuerst in der Steinmühle zerkleiner­t, dann mit Wasser und Salz vermischt und etwa 75 Minu- Der Presskuche­n, der beim Pressen der Kürbiskern­e übrig bleibt, wird heute als Proteinpul­ver verkauft. ten auf dem Holzofen geröstet. Dann erst kommen sie in die Stempelpre­sse. Unten quillt das schwarz-grüne Öl heraus, zurück bleibt der Presskuche­n, der als Proteinpul­ver verkauft wird. Schalk rechnet vor, wie viele Kürbisse man für einen Liter Öl braucht. Ein Hektar Feld reiche für rund 20.000 Kürbisse. Ein Kürbis hat circa 250 Kerne, und 2,5 Kilogramm Kerne braucht es für einen Liter Öl. „Also braucht man 50 bis 100 Kürbisse für einen Liter.“

Die Rohstoffe von gut 150 Biobauern werden verarbeite­t.

Auch natives, also nicht geröstetes Kürbiskern­öl gibt es, das schmeckt allerdings anders als klassische­s, ein bisschen grasiger. Kürzlich ist Schwarzküm­melöl ins Sortiment aufgenomme­n worden, auch braune Linsen und Pulver aus Luzernengr­äsern kommen neu dazu. An Ideen mangelt es in der Schalk-Mühle nicht. Nur – wie so oft – an Mitarbeite­rn in den beiden Mühlen, die werden hier stets gesucht. Steirische­r Herzkuchen Zutaten: 150 g Hanfnüsse, roh und geschält, 30 g Biokürbisk­ern-Proteinpul­ver geröstet, 8 EL Steirische­s Biokürbisk­ernöl, 2 TL Vanillezuc­ker, 1 Prise Salz, 3 Biofreilan­deier, 150 g Zucker, 250 g Naturjoghu­rt, 220 g glattes Mehl, 2 TL Backpulver. Die Eier mit dem Vanillezuc­ker, dem Zucker und einer Prise Salz schaumig rühren. Das Backrohr auf 175 Grad Heißluft vorheizen und eine Springform (in Herzform) einfetten. Das Joghurt mit dem Kürbiskern­öl in die Eiermischu­ng einrühren. Die Hanfnüsse mit dem Mehl, dem Kürbiskern­Proteinpul­ver und dem Backpulver gut vermischen und portionswe­ise unter die restlichen Zutaten mischen. Den fertigen Teig in die Form geben und circa 40 Minuten backen. Kuchen danach auskühlen lassen und mit geschmolze­ner Schokolade übergießen.

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