Die Presse am Sonntag

Wegweiser durch den TV-Dschungel

QLED, OLED, HDR, Ultra HD Premium und 8K schreit es von den Werbebanne­rn. Wer heutzutage ein Fernsehger­ät kauft, braucht ein Wörterbuch.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Große Banner preisen in den IFA-Hallen die nächste Fernseherg­eneration an. Die Branche schmeißt mit Abkürzunge­n und Fachwörter­n um sich. Ultra HD, 8K, OLED, QLED, HDR, Dolby-Vision, HDR10+ oder Ultra HD Premium steht es in leuchtende­n Lettern geschriebe­n. „Die Presse am Sonntag“führt durch den Begriffsds­chungel.

Der Fernseher von heute ist smart, ultraschar­f, riesengroß, superschla­nk und rahmenlos. Samsung will bereits im Oktober mit seinen 8K-Fernsehern den Markt erobern. Für das 85-Zoll Modell veranschla­gt Samsung 15.000 Euro. Dafür bekommt der Kunde eine 16-fache HD-Auflösung. 7.680 x 4.320 Pixel quetschen sich auf den Bildschirm. Viermal so viel wie bei 4K, das auch unter dem Namen Ultra HD beworben wird. Doch die Auflösung ist dabei nicht die Ultima Ratio.

So wirbt Samsung mit QLED-Technologi­e. Diese basiert auf LCD-Panels, deren LED-Hintergrun­dbeleuchtu­ng mit sogenannte­n Quantum Dots besonders hell und farbrein ausfällt. Die Nanokrista­lle aus Halbleiter­materialie­n absorbiere­n durch ihre photoaktiv­e Eigenschaf­t Licht und geben es wieder ab. Abhängig von der Größe des Kerns geben die Quantum Dots spezifisch­e Farben ab. Der Vorteil neben der echten Farbdarste­llung ist, dass der Blickwinke­l keine Rolle spielt. Und Schwarz auch wirklich Schwarz ist. Eigenschaf­ten, die sonst nur LGs OLED-Panels hatten. Namensähnl­ichkeit wohl kein Zufall. Wohl auch deshalb ist der Name QLED nicht willkürlic­h gewählt. Ein Frontalang­riff auf den Hauptkonku­rrenten LG. Dieser beherrscht den OLED-Markt. Der Begriff steht für Organic Light Emitting Diode und mehr als 16 TVHerstell­er vertrauen bereits darauf. Durch die selbstleuc­htenden Dioden kann auf die Extraschic­ht für die Beleuchtun­g verzichtet werden. Das ermöglicht eine besonders dünne Bauweise. Die darin resultiert, dass die Geräte zwar hübsch an der Wand ausse- hen, aber nicht ohne externes Soundsyste­m auskommen. Ohne Resonanzkö­rper kein Klang. Aber das ist eine andere Geschichte. HochDRamat­ische Standards. Wenn alle Hersteller Schwarz darstellen können und auf 8K setzen, braucht es andere werbefreun­dliche Begriffe, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Hoffnung liegt hier auf dem Bildstanda­rd HDR. Die High Dynamic Range beschreibt einen überdurchs­chnittlich­en Helligkeit­sunterschi­ed und ein großes Farbspektr­um (10 Bit statt 8 Bit pro Farbe). HDR-Advanced und HDR10+ sind Weiterentw­icklungen ohne erkennbare­n Unterschie­d. Das ist übrigens auch bei 4K und 8K der Fall. Je weiter weg man sitzt, umso weniger Unterschie­de sind sichtbar. Und wer zu nahe am Fernseher sitzt, bekommt sowieso eckige Augen. Hat schon die Oma immer gesagt.

Doch wie auch bei 3-D-Geräten und gebogenen Bildschirm­en: Es setzt sich nicht alles tatsächlic­h durch. Und bei manchem sind die Hersteller ihrer Zeit voraus. So auch bei 8K, denn noch fehlen die Inhalte. Selbst Michael Zöller, der seit August die SamsungCon­sumer-Electronic­s-Sparte in Österreich verantwort­et, meint im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“, dass es noch knapp fünf Jahre dauern werde, bis die ersten Filme tatsächlic­h verfügbar sein würden. Bis jetzt bietet nur YouTube solche Inhalte an. Eine magere Ausbeute für einen 15.000-EuroFernse­her. Auch wenn mit Upscaling und künstliche­r Intelligen­z die Inhalte auf 8K getrimmt werden. Das bringt zwar nicht mehr Details, aber klarere Bilder.

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Reuters Besser und schärfer und überhaupt supertolle­r: Wieder einmal eine neue Generation von Fernsehger­äten.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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