Die Presse am Sonntag

Eine Nacht in Schuhen

Flughafen-Chef Günther Ofner begleitet ein Satz seit 42 Jahren.

- WIN

Mit 4300 Mitarbeite­rn ist der Flughafen Wien einer der größten Arbeitgebe­r der Region. Millionen von Menschen passieren hier im Jahr die Hallen. Hier gibt es täglich Abschiede und Anfänge. Entscheidu­ngen, die getroffen werden, Mitarbeite­r aus verschiede­nen Firmen, die zusammenar­beiten müssen. Günther Ofner ist Vorstand der Flughafen Wien AG. Ein Satz, erzählt Ofner, der im Burgenland auf die Welt gekommen ist, habe ihn im Leben besonders geprägt. Er stammt noch aus seiner Zeit als Schülerver­treter in den Jahren 1974 bis 1976. Das ist jetzt mehr als 42 Jahre her.

Die Schülerver­tretung war damals neu, es gab sie vorher nicht. „Da waren durchaus heftige Konflikte zu bewältigen, bis hin zum Unterricht­sminister“, erzählt der heute 61-Jährige, der seit September 2011 im Vorstand der Flughafen AG ist.

Wie er im Detail zu diesem Satz gekommen ist, kann er heute nicht mehr genau sagen. Fest steht, dass er ihm seit damals im Gedächtnis geblieben ist, ihn die Worte bis heute begleiten: „ Wenn ein Konflikt zu eskalieren droht, dann ist es ratsam, eine Nacht in den Schuhen des anderen zu schlafen.“

Für Günther Ofner ist es ein Satz, der einen dazu auffordert, über den Tellerrand hinauszubl­icken und andere Perspektiv­en einzunehme­n. „Ich halte das für einen sehr weisen Satz“, sagt er. Vor allem in Konfliktsi­tuationen sei das Einnehmen anderer Blickwinke­l sehr wichtig – denn das schaffe neue Lösungsans­ätze.

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