Die Presse am Sonntag

Erwachsene im Raum

Oder: Warum man Ikonen des Vormittags­films lieber nur in der Erinnerung huldigt.

- VON FLORIAN ASAMER

kochtes Schlitzohr“oder „Auf dem Highway ist die Hölle los“und falls jemand nach diesen Titeln noch nach einer Inhaltsang­abe verlangt: mit „Auf dem Highway ist die Hölle los“ist, was den Inhalt betrifft, – wirklich – schon alles gesagt. Eine erinnerte Schlusspoi­nte (Achtung Spoiler, falls man uralte Filme überhaupt spoilern kann!?): Wenn nach tagelanger materialin­tensiver Highway-Verfolgung­sjagd Bandits Verhaftung durch den Sheriff endlich nicht mehr zu vermeiden war, hatte dieser gerade die Grenze zum nächsten Bundesstaa­t überquert und der Sheriff war nicht mehr zuständig.

Dass Reynolds mit Regisseure­n wie Woody Allen, Paul Thomas Anderson, Mel Brooks und – ganz knapp gerade nicht – mit Quentin Tarantino (er hätte im Charles-Manson-Film „Once Upon a Time in Hollywood“ mitspielen sollen) und Kolleginne­n wie Liza Minnelli und Catherine Deneuve gearbeitet hat, ist im Cannonball-Lärm der Bandit-Filme einigermaß­en untergegan­gen.

Seit dieser Woche wissen wir jedenfalls auch, dass im Weißen Haus in Washington auch Erwachsene im Raum sind, die das Schlimmste zu verhindern versuchen. Vielleicht wäre das ein nächster Entwicklun­gsschritt für unsere Verfassung­en: Neben einer Regierung wird auch immer fix ein „Erwachsene­r im Raum“bestellt, der aufpasst, dass nichts passiert.

Bis dahin widerstehe­n wir der Versuchung uns einen alten Bandit-Film anzuschaue­n: Wir wollen doch Burt Reynolds in guter Erinnerung behalten. Und die Vormittage auch.

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