MARKUS SÖDER
man nicht machen.“Im Sommer sei ja Ruhe gewesen, „aber jetzt fängt man auf einmal wieder damit an“.
Sie alle will Söder jetzt versöhnen. Das wird schwierig, denn eigentlich sollte seine Wahlkampfstrategie ganz anders aussehen. Zum ersten Mal könnte im Landtag rechts von der CSU Platz sein – und zwar für die „Alternative für Deutschland“(AfD). Die bekannte Doktrin von Franz Josef Strauß wäre damit Geschichte, für Söder ein besonderer Schlag. In Jugendtagen schlief er immerhin unter einem Poster des CSU-Granden.
Um die Gefahr von rechts zum Verstummen zu bringen, wurde die CSU lauter. Sie verschärfte ihren Ton – vor allem bei dem Kernthema der AfD, der Asylpolitik. Ihren Protest richteten die Christsozialen aber nicht gegen die neue Konkurrenz, sondern an eine alte Bekannte: Merkels CDU. Seit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 entfernten sich hier die Vorstellungen der bei- den Parteien immer weiter voneinander, im vergangenen Frühsommer eskalierte der Konflikt um Rückweisungen an der Grenze. Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss, der niemanden zufriedenstellte. Zu hart im Ton. Vor allem Söder musste einsehen: In seiner eigenen Heimat kam der Streit so gar nicht an. In der Sache waren seine Stammwähler bei ihm. Aber die Partei war im Ton zu weit gegangen. Die einen, die mit der Asylpolitik unzufrieden sind, kokettieren nun erst recht mit der AfD. Die anderen, vor allem die Wählerinnen, überlegen nun, andere Parteien zu wählen. Die Grünen zum Beispiel.
Das zeigt sich auch im aktuellen „Bayerntrend“des Bayrischen Rundfunks, der die CSU derzeit eben bei 35 Prozent sieht. Die Grünen würden an diesem Sonntag 17 Prozent wählen, die AfD elf Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 erreichten die Christsozialen knapp 48 Prozent, die Grünen neun Prozent. Die AfD trat nicht an.
Laut CSU-Chef Horst Seehofer gibt es in der Partei eine Bandbreite „vom Schmusekätzchen und dem brüllenden bayerischen Löwen“. Um die schlechten Werte zu verbessern, versucht Söder in Moosburg also alles dazwischen. Es ist Teil eins seiner neuen Strategie: Es ein bisschen jedem recht machen. Das liegt Söder, er ist eloquent, baut gleich zu Beginn einen Lacher ein: „Vielen Dank für die lobenden Begrüßungsworte. Sie waren. . . angemessen.“Er spricht darüber, dass sich Bayern in Deutschland „ein bisschen mehr Dankbarkeit verdient“hätte. Er zeigt, dass er für die Bevölkerung da ist („Ich bin einer der wenigen, der Sprechstunden macht“).
Dann richtet er sich an die „Normalverdiener“: „Niemand redet über sie. Dabei tragen sie unser Land!“Die Bauern, die über zu viel Kontrolle klagen: „Bis heute sind wir nicht ganz sicher, wer sich in unserem Land aufhält. Aber wir wissen genau, wann welche Kuh auf welcher Weide ist!“Er spricht zwar ein „Danke an all die Menschen aus“, die während der Flüchtlingskrise Bayrischer Ministerpräsident und Spitzenkandidat der CSU bei der Landtagswahl am 14. Oktober.
Die AfD – nur eine Protestpartei? Das habe er früher auch einmal geglaubt.